Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.

18 Harry Kühnei Urkunden einem öffentlichen Notar, zahlreichen Adeligen und Klerikern zur Vidimierung vorlegen. 1449 veräußerten Prior Walther und der Kon­vent der Augustiner den vierten Teil von Gülten und Gütern verschie­dener Ortschaften, die Magister Berchtold gewidmet hatte72). In der Stephanskirche wurde nach dem Tode des Leibarztes alljährlich am Freitag nach Christi Himmelfahrt eine Messe für den Verstorbenen gelesen 73). Magister Berchtold, der eine angesehene Persönlichkeit war und den man 1413 in die medizinische Fakultät aufgenommen hatte, vermittelte sein Wissen in der Heilkunde seinem Gesellen Clemens. Dieser wohnte vor dem Kärntnertor, besaß das Bürgerrecht von Wien und war seit 1412 Wundarzt des Herzogs Ernst. Im Testament des Hans Stayndel vom Jahre 1413 wird ihm ein Weingarten vermacht, der in Sievering neben dem seines Lehrmeisters lag. Nach dem Jahre 1430 fehlt jede Nachricht von Meister Clemens 74). Magister Heinrich Stoll von Hammelburg. Heinrich Stoll von Hammelburg, so genannt nach der Kreisstadt im bayrischen Regierungsbezirk Unterfranken, studierte an der Wiener Universität Medizin, wurde zuerst Baccalaurius, dann Lizenziat und promovierte am 23. Jänner 1421 zum Doktor der Medizin. Im Herbst des selben Jahres erwählte man ihn zum Dekan, nachdem ihm bereits ein Jahr früher die gleiche Ehre bei der artistischen Fakultät zuteil gewor­den war. Im Jahre 1424 begleitete der Leibarzt seinen Fürsten, Herzog Albrecht V., auf einen Kriegszug gegen die Hussiten. Als 1428 die Stadt Wien wieder von der Pest heimgesucht wurde, weilte Albrecht V. in Tulln. Die medizinische Fakultät sollte unter ihrem Dekan Magister Heinrich Stoll über die Situation an den Landesfürsten berichten, doch konnte man sich darüber nicht schlüssig werden, so daß der Herzog ohne eine Antwort abzuwarten, kurzerhand zurückkehrte. Heinrich Stoll, 72) ZeiDberg, Zur Geschichte der Minderjährigkeit, S. 531 und 544. Sehrauf, Acta facultatis, Bd. 1, S. 21. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität I, S. 313. Adler, Ein halbes Jahrtausend, S. 30. Alois Plesser, Zur Kirchen­geschichte des Waldviertels (Geschichtliche Beilagen zum Diözesanblatt von St. Pölten, Bd. 9, 1911), S. 294 und 213. Feil, Beiträge zur älteren Geschichte der Kunst- und Gewerbetätigkeit, S. 228. Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627 (Geschichtliche Beilagen, Bd. 14, 1954), S. 137. Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien 1/5, n. 4858; ebenda 1/9, n. 17610; ebenda II/2, n. 2164; ebenda 1/4, n. 3720, 3729 und 3828, Friedrich Rennhofer, Die Augustiner-Eremiten in Wien (Würzburg 1956), S. 146 f. 7S) MGH Necrologia Germaniae V (Berlin 1913), S. 323. 74) Archiv der Stadt Wien, Geschäfts- und Testamentbuch, Bd. 2, fol. 155v und 291r. Quellen z. Geschichte der Stadt Wien 1/1, n. 66 und 67. Feil, Beiträge zur älteren Geschichte der Kunst- und Gewerbetätigkeit, S. 269. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität I, S. 313. Adler, Ein halbes Jahrtausend, S. 43.

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