Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.

Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III. 15 Singertores war, wo man damals üblicher Weise die Porträts berühmter Universitätsprofessoren anbringen ließ. Alphons Lhotsky vermutet auf diesem Fresko eine Darstellung des Leibarztes Albrechts IV., Galeazzo de Santa Sofia63). In Verbindung mit Galeazzo wird dessen Schüler Johann Aygel aus Korneuburg häufig erwähnt, der auch die Stelle eines Leibarztes beklei­det haben soll, jedoch ist diese Angabe nicht zu belegen 64). Die mit dem Jahre 1379 wirksam gewordene Länderteilung und die damit verbundene Neuorientierung zeitigte verschiedentlich ihre Aus­wirkungen. So nimmt es nicht wunder, wenn Herzog Leopold IV. drei Leibärzte um sich hatte, von denen der eine aus dem Inntal, der andere aus Ulm und der dritte aus Basel kam. Magister Johannes Schroff aus dem Inntal. Er zählte zu jenen Männern, die gleich nach der Eröffnung der mit vier Fakultäten eingerichteten Wiener Universität im Jahre 1385 als P.accalaurius Aufnahme fand. Magister Johannes erlangte hier den medi­zinischen Doktortitel und wurde im Jahre 1402 zum Dekan gewählt, welche Würde er bis zum Jahre 1414 noch sieben Mal bekleidete. 1412 war er als Vertreter der Fakultät an jenen Verhandlungen beteiligt, die mit der Stadt Wien wegen der Sanktionierung der Apothekenordnung gepflogen wurden. Zusammen mit dem Dekan Dr. Grünwalder versuchte er 1413, den Leibarzt Berchtold Starck zu bewegen, bei Albrecht V. einen geeigneten Raum für die medizinische Fakultät zu erwirken 65 66 *). 1401 übertrug Herzog Leopold IV. an Meister „Hans dem Schrofen, seinen pucharczet“ die Vormundschaft über Margareth Kuphrer, weil Jakob der Schrof (Vater?) diese nicht mehr auszuüben vermochte. Al­brecht V. ernannte Johannes Schroff im Jahre 1414 zum landesfürst­lichen Superintendent der Wiener Universität. Die Agenden dieses Amtes besorgte der Leibarzt bis zu seinem im Jahre 1417 erfolgten Tode68). Seiner Tätigkeit als Universitätslehrer verdanken wir die nahezu 200 Blatt starke „Lectura super prima primi canonis Avicennae“. Der 65) Festschrift des Kunsthistorischen Museums in Wien. Zweiter Teil. Erste Hälfte (Wien 1941—1945), S. 74. Walther Buchowiecki, Geschichte der Malerei in Wien (Geschichte der Stadt Wien. Neue Reihe, Bd. VII/2, Wien 3955), S. 13 und Tafel 2, Abbildung 4. 64) Aschbach, Geschichte der Wiener Universität I, S. 413. 85) Siehe Anm, 48. 66) Aschbach, Geschichte der Wiener Universität I, S. 114, 119, 183, 312 und 586 f. Feil, Beiträge zur älteren Geschichte der Kunst- und Gewerbetätigkeit, S. 224. Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg, Bd. 5 (Wien 1841), S. XLV, n. 474. Mayer, Geschichte der geistigen Cultur in Niederösterreich, S. 349. Schrauf, Acta facultatis, Bd. 1, S. 21. Schwarz, Geschichte des Wiener Apothekerwesens, Bd. 1, S. 6 f. Adler, Ein halbes Jahrtausend, S. 30. Archiv der Stadt Wien, Geschäfts- und Testamentbuch, Bd. 3, fol. 136v.

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