Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

166 Koloman Juhász Palanka wohnenden Slawen („Raitzen“) 40). Die klare Regelung die­ser Angelegenheit erfüllte die Jesuiten mit Beruhigung, denn sie mein­ten, daß hiedurch diese Streitfrage ein für allemal geordnet sei 41). Die Patres arbeiteten voller Eifer in der Seelsorge und an der Hebung des Glanzes des Gottesdienstes. Die uralte Kirche hatte während der Belagerung Temesvars viel gelitten. Deshalb ließen die Patres die Kirche gründlich renovieren und erneuerten auch ihre Einrichtung. Drei Altäre wurden aufgestellt: Himmelfahrt Mariae, heiliger Franz Xaver und Erzengel Michael. Außer diesen befan­den sich noch zwei Ölgemälde in der Kirche: Mariahilf und heilige Anna. Der Mariahilf-Kult verdankte sein rasches Emporblühen der frischen Erinnerung an die Türken-Ereignisse. Wie bekannt, betete Kaiser Leopold I. anläßlich der Bestürmung Wiens (1683) für die ge­meinsamen Anliegen der Christenheit vor dem Passaiuer Mariahilf- Gnadenbilde. Diesem Gebet, beziehungsweise der „Auxilium Christi- anorum“ schrieb er später den Sieg über die Türken zu, weshalb dieses Bild bald weltberühmt wurde. Teilweise brachten die Ansiedler diesen Kult in die neue Heimat, in das Banat, mit. Er wurde — ebenso wie die Verehrung der hl. Anna, der Schutzfrau der Hausfrauen, als deren Tag der Dienstag gefeiert wurde —, durch die Patres sehr geför­dert42). Am 3. Mai 1727 (am Tage der Kreuz-Auffindung) schenkte der General S o r o in einem Kristallglas-Behälter eine Kreuzpartikel- Reliquie, welche durch eine römische Urkunde authentiziert war. Später wurde die Reliquie auf den Seiten-Altar auf der Evangeliumseite gestellt. — Die Orgel ertönte zum erstenmale am 14. Mai 1719, d. h. am fünften Sonntag nach Ostern, in der Kirche. Sie war aus Wien besorgt worden. Die Orgel wurde zumeist von einer Musikkapelle beglei­40) „Excellentissimus generalis comes de Wallis cum inclytis membris Administrationis praeter varia et luculenta benevolentiae signa fortiter tuitus est jura religionis et parochiae nostrae, quod dum vei maximé patuit, cum patres Franciscan! in Minori Palanka Administrationi Caesareae anno 1718 porrexissent libellum supplicem contra patres Missionis nostrae quasi in parvo et magno suburbio administrando parochialia jurisdictionem violarent. Jussi factum specificare, cum nihil probare potuissent, institit Administrate menti et decreto caesareo, responditque eis ad libellum supplicem Societatis patres bene facere, quia ex voluntate caesaris, quod in utraque Palanka non solum militiae, sed etiam reliquörum curam parochialem assumunt; Franciscanos patres autem nihil aliud habere, quam ut catholicos Rascianos in majori Palanka habitantes curent.“ 41) „Hic casus ex eo capite gratus nobis accidit, quod clare innotuerit nobis quousque se limes parochialis jurisdictionis nostrae extendant, ut hic in futu­rum adversariis obviare possimus.“ A. a. O., pg. 5. 42) S. B eis sei, S.J., Wallfahrten zu Unserer Lieben Frau in Legende und Geschichte. Freiburg 1913, 100. A. Bálint, Hungária Sacra, Kassa, o. J. 74.

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