Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)
KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.
2 Harry Kühnei stuhl von Agram berufen und starb 1349. Der Arzt Ludwigs des Großen, Ladislaus, erhielt 1378 die Bischofswürde von Großwardein verliehen. Matthias Corvinus bediente sich vorwiegend italienischer Ärzte: Julius Aemilius war Mitglied der gelehrten Donaugesellschaft, Philipp Valor hingegen Schüler des berühmten Florentiner Humanisten Marsilius Ficinus. Der Traktat des Florentiners „De vita valida et longa coelitus comparanda“ war dem ungarischen König dadiziert und wurde diesem von Valor überbracht2). Im Königreich Böhmen finden wir im Gefolge des Königs Ottokar die Leibärzte Johannes und Bernhardus, vorwiegend als Zeugen bei Rechtsgeschäften 3). Der aus dem Hause der Luxemburger stammende König Johann gewährte im April 1325 seinem Leibarzt, Magister Sdenco, verschiedene Freiheiten4). Am Hofe Karls IV. wirkte der Arzt und Kanoniker Thomas von Burg, der um 1352 gestorben ist5). Für das leibliche Wohl der Erzbischöfe von Salzburg sorgten im 13. Jahrhundert die Ärzte Magister Heinrich, Magister und Prokurator Gottfried sowie Magister Friedrich6). Im Dienste zweier Landesherren stand Magister Andreas Haentel, Pfarrer von Burghausen. Er wird 1339 als Arzt des Erzbischofs Heinrich und des Herzogs Heinrich von Niederbayern bezeichnet7). Eine der angesehensten Persönlichkeiten unter den bairischen Leibärzten war Dr. Johann Hartlieb. In Neuburg am Inn geboren, studierte er über Veranlassung Herzog Ludwigs VII. von Bayern in Wien, wo er den medizinischen Doktorgrad erwarb. Nach München berufen, erhielt Hartlieb die Stelle eines Leibarztes bei Herzog Albrecht III. und nach dessen Tode bei Herzog Sigmund von Bayern. Er übersetzte eine namhafte Zahl von lateinischen Werken ins Deutsche, verfaßte aber auch einige Schriften, die sein Beruf als Arzt mit sich brachte8). Der Leibarzt Herzog Albrechts IV. von Bayern, Doktor Archangelus de Balduinis, schrieb für Maximilian I. ein „büchlein und regiment zu aufenthaltung 2) Ignatz Schwarz, Zur Geschichte der Medizin in Ungarn (Ungarische Revue, Budapest 1890), S. 8 ff. Gustav Bauch, Die Rezeption des Humanismus in Wien (Breslau 1903), S. 75. 3) Joseph Emler, Regesta diplomatica nee non epistolaria Bohemiae et Moraviae. Pars II (Prag 1882), S. 208, n. 538, S. 1083, n. 2518 und S. 1108, n. 2567. 4) Emler, Regesta diplomatica, Pars III (Prag 1890), S. 414, n. 1074. 5) J. Fr. Böhmer, Regesta Imperii VIII (1. Erg. Heft, Innsbruck 1899), n. 6701. 6) ' Franz Martin, Die Regesten der Erzbischöfe und des Domkapitels von Salzburg. Bd. 1 (Salzburg 1928), n. 57, 272, 282, 289, 326 und 426. D Martin, Die Regesten der Erzbischöfe, Bd. 3 (Salzburg 1934), n. 1155. 8) Gustav Ehrismann, Geschichte der Deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters. 2. Teil, Schlußband (München 1935), S. 659 f.