Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

KRAUS, Wilhelm: Rudolf Kiszling zum 75. Geburtstag

542 Personalia bis dahin dem Bundeskanzleramt unterstellt war, wurde nach einigen Schwierigkeiten mit 1. 7. 1938 dem Oberkommando des Heeres bzw. dem Chef der Heeresarchive unterstellt und änderte seine Bezeichnung in „Heeresarchiv“. Mit vielen Verhandlungen und viel Geduld erreichte Kiszling, daß die anfängliche rangmäßige Schlechterstellung des Perso­nals, insbesonders des höheren Dienstes, günstiger gestaltet wurde, wo­bei er selbst auch den Rang und Titel eines „Heeresarchivdirektors“ und die Berechtigung zum Tragen der Uniform mit den Rang- und Dienst­gradabzeichen eines Generalmajors erhielt. Tief griff in das Gefüge des Kriegsarchivs die Abspaltung mehrerer Teile ein: Seine große Bibliothek wurde als „Heeresbücherei Wien“ ab­getrennt und dem „Chef der deutschen Heeresbüchereien in Berlin“ unterstellt; sie blieb aber im Gebäude des Kriegsarchivs. — Das „Marine­archiv“ (1920 dem Kriegsarchiv zugewachsen) wurde verselbständigt und dem Oberkommando der Kriegsmarine unterstellt, blieb aber, da es kein eigenes Heim erlangen konnte, im Gebäude des Kriegsarchivs. — Die auf das Luftfahrwesen bezüglichen Bestände des Armeeoberkom­mandos 1914—1918, des k. u. k. Kriegsministeriums und des Österreichi­schen Bundesheeres wurden herausgelöst und zu einer „kriegswissen­schaftlichen Abteilung der Luftwaffe“ unter der Leitung des Reichsluft­fahrtministeriums vereinigt. Diesen (mehr organisatorischen) Verlusten standen aber auch be­trächtliche Zuwächse und Gewinne bleibender Natur gegenüber, die hier nur aufgezählt werden können: Das Archiv des k. k. Ministeriums für Landesverteidigung (1868—1919), das 1941 vom Archiv für Inneres und Justiz mit 4857 Faszikeln und 1204 Kanzleibüchern dem Kriegsarchiv übergeben wurde; die Archive der beiden Korps- bzw. Militärkomman­dos III (Graz), 3350 Faszikel, 740 Kanzleibücher, und XIV (Innsbruck), 9270 Faszikel und 1506 Kanzleibücher, zusammen also 12.620 Faszikel und 2246 Bände; vom früheren Militärmatrikenamt wurden die dort ver­wahrten Akten der Abt. 9 und 10/Kriegsgefangene des ehern. Kriegs­ministeriums (450 Faszikel und 112 Bände) und die Akten des k. u. k. Apostolischen Feldvikariates (1735—1918) (ca. 300 Faszikel und 150 Bände) 1940/41 ausgefolgt; das Finanzarchiv (Abt. des „Reichs­archivs Wien“) folgte 1942 die Registratur des „Militärliquidierungs­amtes“ (1919—-1931) mit 1748 Faszikeln und 558 Kanzleibüchern aus; 1943 erhielt das Kriegsarchiv vom Reichsarchiv Wien die Registratur der „Militärkanzlei des Generalinspektors der gesamten bewaffneten Macht Österreich-Ungarns“, Gdl. Erzherzog Franz Ferdinand, mit 282 Faszikeln und 44 Bänden zugewiesen; endlich 1940/41 die Registratur des Bundes­ministeriums für Landesverteidigung (1918—1938) und des österr. Bun­desheeres mit 15049 Faszikeln und 5900 Bänden. Auch aus dem Ausland wurden Bestände, die 1918 ff. hatten ausgefolgt werden müssen, wieder zurückgebracht. Da sie indessen nach 1945 wieder ausgefolgt wurden, können sie hier übergangen werden. Diese großen und andere kleinere Zuwächse, die innerhalb weniger Jahre einströmten, machen die stattliche Zahl von rund 36.000 Faszikeln und über 10.000 Bänden aus, eine Vermehrung, die gegenüber dem Stand

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