Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)

126 Wilhelm Bonacker ausgenommen die Faustskizzen Nr. 14 und 20 — bestreitet67t). Die Namenzüge sind in der Regel in braun eingetragen, doch wird auch schwarz verwandt. 6. Zur Darstellung der Bodenformen. Zahlreiche Kartenelemente lassen sich, ohne Zuhilfenahme graphischer Darstellungen, allgemein verständlich textlich erläutern; doch, beim Ter­rain verfängt diese Methode nicht, da die Begriffsbildung hier noch immer unklar, nicht eindeutig genug ist. Die unterschiedliche Wiedergabe der Geländeformen kann nur mit Hilfe von Musterbeispielen, Bildvorlagen dem Verständnis näher gebracht werden. Die künstlerische Note im Schaffen Blödner’s verrät nicht nur die Farb­gebung und Gestaltung der verschiedensten Kartenzeichen, betonter kommt sie bei ihm vor allem in der Darstellung des Geländes zum Ausdruck. Über­all macht sich der Künstler bemerkbar, dem es darum geht, die Bewegung des Geländes in einer anschaulichen Form — ohne etwa eine den Perspek­tivkarten gemeinsame Wiedergabe der Bergformen anzuwenden — dem Leser der Karte vor Augen zu führen. Weitgehend macht er auch die Farbe, bald schwächer, bald stärker anwendend, für die Wiedergabe der Höhen­formen dienlich. Indes, jedes Bemühen setzt die Kenntnis, das Vertrautsein mit dem an­zugehenden Gegenstand voraus. Es darf daher nicht außer acht gelassen werden, daß man noch zu jener Zeit weit besser über die Lage der Sied­lungen, Wege, Wälder u. dgl. unterrichtet war, als über das bergige Ge­lände, das nur schwer eingesehen werden konnte und sich damit einer ins Einzelne gehenden kartographischen Behandlung entzog. Man war schon froh, das Gebirge lagemäßig einigermaßen richtig festlegen zu können. Mit viel Liebe wird von B. das Terrain wirkungsvoll getönt, schattiert und damit plastisch und lebendig gestaltet (Taf. V, Fig. 3), ineinander geschobene, unter- und nebeneinander angeordnete Bergzüge aufgezeigt (Taf. V, Fig. 1, 2). Weich und ohne scharfe Übergänge gehen Berggewölbe in den Hang über (Taf. V, Fig. 7), der aber gelegentlich auch bewegter, wolkiger (Taf. V, Fig. 8) oder terrassierter behandelt wird (Taf. V, Fig. 9). Manchmal findet sich auch ein Baumstrunk ähnliches Gebilde (Taf. V, Fig. 6). Bald wechseln die Formen von flach gezogenen, und damit niedrige Berge andeutend, zu solchen, die gehoben erscheinen und sich der Steilform nähern (Taf. V, Fig. 2, 4, 5). Höhen, die ein Gewässer begleiten, finden sich oft nur schwach angedeutet (Taf. V, Fig. 2, 5); es gibt aber auch Karten, in denen sie härter abgesetzt sind (Taf. V, Fig. 3). #7f) Über Kartenschriften vgl. W. Bonacker: Fortschritt oder Rück­schritt in der Kartenschrift. (Studien z. Kartogr., Nr. lb), Berlin-Grunewald, 1957. — S. 22—28.

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