Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)

102 Wilhelm Bonacker Nichts hindert uns in unserem Fall, einen Schritt weiter zu gehen und von Cyriak Blödner zu sprechen 54d). Es liegt außerhalb unseres Vorhabens, B. als Soldaten nachzugehen; das muß Berufeneren Vorbehalten bleiben, obwohl es scheint, daß aus Urkunden — auch in diesem Betreff — kaum mehr gehoben werden kann, als das hier gegebene Lebensbild. Unschwer kann aber aus den Quellen und seinen Landkarten dem Dienst­grad Blödner’s nachgegangen werden: 1704 Conducteur s. Maj., 1705 K. Ing. Leutnant, 1706 Capitain Ingenieur, Ingenieurconducteur, 1707 In­genieur, 1708 K. Ing. Haubtmann, Kaiserlicher Conducteur, 1710—12 Ing. Hauptmann, 1711 Kays. Maj. u. Hochfürstl. Durchl. zu Würtemberg Ing- Obristwachtmeister54e), 1713—15 Ing. Haubtmann, 1716 Kays. Ingenieur Obristwachtmeister, Kays. Ingenieur Major, 1717-—20 Ingenieur Obrist­wachtmeister, 1718 Käyserl: u. Hoch-Fihrstl: Würthemberg: Major auch Kays: Gen: Quartierm. Leut. Seine letzte Dienststellung war die eines Ingenieur-Oberstleutnants55). Eigenartig mutet es an, daß sein Name in den herzogl. württ. Offiziers-Stammlisten des 18. Jahrhunderts, die das Hauptstaatsarchiv in Stuttgart verwahrt, nicht anzutreffen ist; er wurde demnach nur in dem „Protokoll Expedit“ des Hofkriegsrats zu Wien geführt. Welche Wertschätzung man ihm dort entgegenbrachte, wird nicht allein durch wiederholte Äußerungen des Prinzen Eugen, sondern auch mit seiner Ernennung zum Generalquartiermeisterleutnant durch den Hofkriegsrat bezeugt. Damit erhielt B. eine Funktion im Generalstab, die im ersten Weltkrieg -— auf die Neuzeit übertragen — kein Geringerer als General v. Ludendorff einnahm. B. Sein Kartenschaffen. Unser Militärkartograph läßt sich in seinen Karten innerhalb des ge­samten ersten Viertels des 18. Jahrhundert verfolgen. Der nachstehenden Übersicht sei vorausgeschickt, daß die in Kursiv gedruckten Benennungen denjenigen der Karten entsprechen; sie wurden nur dort erläutert, wo stark abweichende Formen auftreten, deren Lokalisierung nicht ohne wei­teres erwartet werden darf. — Die Größe der Karten wurde im Innenrand —- wo ein solcher vorhanden ist — ermittelt und in der Folge Breite mal Höhe, wenn schwankend mit ausgleichendem Mittelwert, gegeben. — Für das numerische Verjüngungsverhältnis, das von B. noch nicht angewandt wurde, konnten, für die Tafeln im Kriegsarchiv Wien, die ermittelten Maß­54d) Über diesen Gegenstand handelte W. Bonacker: Namenformen deut­scher Kartenschaffender in einheitlicher Schreibweise. (Kartogr. Nachr., 1957, S. 42). 54e) Trauregister d. evangel. Kirchgemeinde Nabern, 1711. 55) Eine mir von geschätzter Seite gewordene Mitteilung, wonach B. 1726 als Hauptmann erwähnt wird, ist ohne Zweifel unrichtig; hier ist die eingesehene Quelle im Fehl, der wohl ein Schreibfehler (richtig 1716) unterlaufen sein dürfte.

Next

/
Oldalképek
Tartalom