Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

PEBALL, Kurt: Zur Quellenlage der „Annales Ferdinandei“ des Grafen Franz Christoph Khevenhüller-Frankenburg

Quellenlage d. „Annales Ferdinandei“ d. Fr. Chr. Khevenhüller-Frankenburg 13 dieß Compendio getzogen. Madrid 1625“, Ms. in drei Teilen, 679 S. in fol. Gepr. Ptbd. mit Schliessen und Goldschnitt 39). Diese Chronik enthält 6 große gemalte Wappen und 47 große Abbildungen in Miniaturmanier, die künstlerisch hervorragend ausgeführt sind und von einem niederländischen Meister her­rühren dürften. Das Werk umfaßt die Familiengeschichte vom Jahre 1030 bis 1638 (1669) und bringt als Anhang die eigen­händige Beschreibung seiner Brautwerbung von Franz Christoph. Es befindet sich heute im Museum für Kunst und Industrie in Wien. Diese Genealogien, vor allem die von Franz Christoph selbst zusammen­gestellten, sind vermutlich, zusammen mit einem anderen Manuskript, nämlich: „Descripcion de todos las casamientos quella Augustissima casa de Austria ha hechos, assy de Barones, Como de Hembras despues qúe se diuidieron la Linea de Espana y Allamania y los successors dellos etc. in fine: Fin de la primera parte deste libro, y la augu­stissima Linea de Austria, en Espana“ ; 174 S. fol. Hlptbd. un­datiert«), wahrscheinlich von Franz Christoph selbst verfaßt; Korrekturen und unterstrichene Stellen im Text sind von seiner Hand; das Titelblatt ist in Rot und Schwarz geschrieben, jedes Blatt ist mit roter Tinte rubriziert, Teile der von Franz Christoph in seinen Annalen erwähnten, zur „aig- nen Nachrichtung und Curiosität“ verfaßten „Universal History, von 200 Jahren her“, die er als Quelle zu den Annalen anführt* 41). Die fruchtbringendste Periode von Khevenhüllers Geschichtsschreibung fällt aber in die Zeit seiner Rückkehr aus Spanien (1631). Dies umsomehr, als es ihm nicht vergönnt war, sich weiterhin politisch entscheidend zu betätigen und die schweren Schicksalschläge, die sein Geschlecht trafen42), ihn immer mehr dazu drängten, Vergessen und Freude in der Beschäftigung mit der Geschichte zu suchen. Von seinen größeren Arbeiten sind heute, außer den Vorarbeiten zu den „Annales Ferdinandei“, nur mehr folgende bekannt: I. „Tractat wider die englische Heirath der Infantin Maria von Spa­nien samt Erzählung dieser verhinderten Eheverbindniß. Anno 39) Titel etc. ebd. «) Titel etc. ebd. — Dieses Ms. befand sich ebenfalls im Besitz von Dr. Albert Figdor (Khevenhüller-Schlitter, a. a. O., Bd. I, S. 47, Anm. 7) und ist heute verschollen. 41) Annales Ferdinandei I, Vorrede. 42) Durch das Reformationspatent Kaiser Ferdinand’s II. vom Jahre 1628 war der gesamte österreichische protestantische Adel gezwungen, entweder den katholischen Glauben anzunehmen oder auszuwandern. Auch die Khevenhüller hatten sich der Mehrzahl ihrer Glieder nach zu entscheiden. Die Häupter des Geschlechtes in Kärnten zogen die Auswanderung vor, wodurch große Teile des Familienbesitzes verloren gingen, so vor allem Landskron. Vgl. B. Czerwenka, Die Khevenhüller, S. 369 f. und P. Dedic, Kärtner Exulanten des 17. Jahr­hunderts, IV. Teil, Die Khevenhüller (Carinthia I, 142. Jg., 1952), S. 350—353.

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