Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 7. (1954) – Festgabe zur Hundertjahrfeier des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
SANTIFALLER, Bertha – SANTIFALLER, Leo: Urkundenregesten der Archive Ladiniens bis zum Jahre 1500
Urkundenregesten der Archive Ladiniens bis zum Jahre 1500 437 auf ihren Almen, und auf der Gemeindeweide 3 Kühe weiden lassen. Auch soll sie dem Priester ein gut gelegenes Stück Erdreich für ein Joch Acker, 3 Tagmahd Wiesen und einen Krautgarten überlassen und ihm eine Badstube erbauen. Auch soll sie ihm jährlich zwischen Michelstag und Lichtmesse 28 Fuder gescheitertes, gutes Holz in das Haus bringen, wofür der Priester die Vesper und Salue zu singen verpflichtet ist. 7). Die Nachbarschaft soll alle heiligen Geräte beschaffen: „sy sullen auch das heylig öll alle oblat vnd alle anndere noturft der kirchen als mesgewannd kelch mespuecher obsequial altarthuecher cormantl beleuchtung kayne ausgenomen in irer aigner costen on darlegen des briesters darbringen bezalen“. 8). Sollte der Priester erkranken, braucht er keinen anderen Kaplan auf seine Kosten zu erhalten. 9). Wenn jemand mehr Zinsen oder Gilten zahlen sollte, soll die Summe dem Kaplan gehören, wenn deren Zinsen nicht 50 Rheinische Gulden übersteigen. Übersteigt sie aber 50 Gulden, dann soll über die Summe nach dem Rat des Pfarrers von Layen, der Gerichtsherren und der Nachbarschaft verfügt werden. 10). Die Urkunde, die Stiftung betreffend, soll in Calfuschg in der „sagrer“ der s. Vigilienkirche aufbewahrt werden und der Kaplan hat davon eine eigene Copie zu besitzen. 11). Falls ein Streit zwischen den Nachbarn und dem Kaplan ausbrechen sollte, wird der Pfarerr von Layen, und falls das nicht genügen sollte, der Bischof von Brixen den Streit schlichten. — Zeugen: Hanns Seidl, Caspar Zoller schue- ster, Hanns Pertoltshofer genant Swab Schneider, Hanns Seeloss von Kempten, Sebastian Hoffwirt, Bürger zu Brichsen. — Siegler: Wil- halm freyherr zu Wolckenstain, gerichczherr, Jacob von Rifatsch an Stelle der ganzen Nachbarschaft in Calfoschg bittet Wolfganngen Taschen, Bürger zu Brichsen um sein Siegel. — Orig.Perg. 2 S. an Perg.Str. fehlen. — Regest: Archiv-Berichte 3 n. 1617. — Vgl. Vittur, Enneberg S. 254; CVI, 648; Richter-Santifaller, Ladinien S. 69. ■— Die ganze erste Zeile ist mit großen Buchstaben dick geschrieben und etwas verziert. Fortsetzung folgt.