Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)

NECK, Rudolf: Zeitgeschichtliche Literatur über Österreich

Rezensionen 477 Verwendung zu Büchern und zu Urkunden werden untersucht. Wieder ist es die päpstliche Kanzlei, der besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es sind die Urkunden und die amtlichen Bücher, die geprüft werden. Unter den Ergebnissen halten wir fest, daß Santifaller das Register Gregors VII. nicht als die Urschrift betrachtet — diese wäre auf Papyrus geschrieben gewesen —, sondern daß er darin „eine Sammlung des politisch und admini­strativ wichtigen Schriftenmaterials Gregors VII.“ erblickt. Als jüngster Beschreibstoff erscheint das Papier. Wir erhalten ein­gehende Angaben über die Frühgeschichte, die Bezeichnungen, sowie über das Vorkommen in Byzanz und im Abendland. Dankenswert sind die nach Ländern geordneten Verzeichnisse der Papiermühlen und der ältesten er­haltenen Bestände an Papierhandschriften, wobei vor allem Urkunden, Rechnungsbücher, Kanzleiregister, Urbare, Steuerbücher, Mandate und Amtsbücher berücksichtigt werden. Gerade dieses Verzeichnis regt den Leser an, die Bestände seines Erfahrungskreises auf das älteste Vorkommen des Papiers zu durchmustern; es bleibt hier noch manche Aufgabe zu lösen, die nur die örtliche Forschung mit der Kenntnis des archivalischen Roh­stoffes bewältigen kann. Der letzte Abschnitt des Buches gilt der Rolle und dem Kodex. Mit einer Untersuchung über „Rolle und Codex in der päpstlichen Kanzlei“ schließt das Buch. Es wird sich voraussichtlich Gelegenheit bieten, auf Santifallers Werk zurückzukommen, wenn die vom Verf. erstellten Verzeichnisse der lateini­schen Pergamenturkunden bis zum Jahre 1000 n. Chr. und die Listen der Papyrus-, Pergament- und Papierrollen, bzw. der Papyrus- und Pergament­kodizes in einem besonderen Bande erschienen sind. — Das jetzt besprochene Werk hat nicht nur Register der Personen und Orte, der Sachen und Worte, sondern auch ein Literaturverzeichnis, das den Charakter einer erschöpfen­den Bibliographie besitzt, und für das man dem Verf. besonders dankbar ist. Wir glauben uns nicht zu täuschen, daß uns Leo Santifaller in dem mit so großer Energie ausgearbeiteten Buche einen Baustein zu einer künftigen Lehre von den älteren Papsturkunden geboten hat. Möchte es ihm vergönnt sein, seinerzeit auch diese Aufgabe zu bewältigen. Anton Largiadér (Zürich). Kirchengeschichte. Lexicon Capuccinum. Promptuarium historico-bibliographicum ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum (1525—1950). Romae 1951. 1868 Coll., 24 Abbildun­gen im Text. Leineneinband. Nachdem schon lange das dringende Verlangen nach einem Nach­schlagewerk für die franziskanischen Orden geäußert worden war, — etwa von dem bekannten Geschichtsforscher des Kapuzinerordens P. Ubald von Alemjon in der Zeitschrift „Etudes franciscaines“ (Bd. VII, 1902, S. 116) — waren mehrere Versuche in dieser Richtung unternommen worden. Ein „Dizionario bio-bibliographico universale franciscano“ gedieh nur bis zum Buchstaben A (ed. 1911); der sizilische Minorit P. Giuseppe M. Raimondo a Montevago hatte dieses riesige Werk begonnen. Ein weiterer Versuch

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