Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 6. (1953)

RATH, Margarethe: Die Promotionen und Disputationen sub auspiciis imperatoris an der Universität Wien

Die Promotionen und Disputationen sub auspiciis imperatoris 155 Prag Die Universität in Prag wurde 1348 von Karl VI. als erste deutsche Universität gegründet. Als 1556 die Jesuiten nach Prag kamen, eröffneten sie noch im selben Jahre ihre Schulen. Am 4. März 1654 vereinigten sie ihr Collegium Clementinum mit der Universität und erhielten die theologische und philosophische Fakultät. Am 4. November 1680 erteilte Kaiser Leopold I. den Jesuiten das bereits im Entwurf der Goldenen Bulle von 1622 vorge­schlagene Privileg, denjenigen, die bei der Magisterpromotion an der philo­sophischen Fakultät den ersten Platz erlangen würden, durch den Rektor des Klemens-Kolleges adeln zu dürfen1). Sicherlich haben die Jesuiten auch in Prag gar bald die kaiserliche Gunst sub auspiciis regis ihre ausgezeichneten Kandidaten promovieren zu dürfen, erlangt. Da aber die Fakultätsakten nicht zur Verfügung stehen und auch eine Durchsicht der Litterae annuae der Böhmischen Jesuiten­provinz nicht möglich ist, soll hier nur jener Kandidaten gedacht werden, die unter Maria Theresia und Kaiser Franz Joseph diese Auszeichnung erlangten. Interessant ist, daß nach mündlicher Mitteilung von Herrn Uni­versitätsprofessor Dr. Swoboda in Wien, die Universität Prag auch nach dem Zerfall der Monarchie diese Sitte als Promotion unter dem Schutze des Präsidenten der Republik weiter beibehielt. Maria Theresia 1. Prokop von Rubner. 1762 Juli 17 iurid. Disputation, Kette und Medaille, Vertreter: Graf Nostitz2). 2. Ignaz Suitezky. 1767 September 29 iurid. Disputation, Medaille, Ver­treter: Graf Kollowrath2). 3. N. Freiherr von Macneven o Kelly. 1774 August 13 iurid. Disputation, Kette und Medaille, Vertreter: Fürst von Fürstenberg2). 4. Joseph von Montag. 1775 Februar 16 iurid. Disputation, Kette und Medaille, Vertreter: Graf Wieschnick2). 5. Franz Glösser. 1777 Juli 3 iurid. Disputation, Medaille, Vertreter: Graf Wieschnick2). 6. Franz Fabera. Geistlicher Stiftling im Prager Konvikt. 1779 August 17 phil. Disputation, Kette und Medaille, Vertreter: Graf Wieschnick2). Franz Joseph I. 1. Joseph Bezecny. Sohn eines Lehrers. 1855 März 8 Bewilligung, 1855 Mai 3 Promotion zum Dr. iur.l). !) Tomek, Prag, S. 257, 285 f. — Wretschko, Akademische Grade, S. 101, Anm. 26. — Höfflinger, Wappen- und Adelsverleihungen, Adler 1905. 2) HKZA. i) OKäA 1855, Prot. R. 65/2. — Min. f. C. u. U. 1855, Prot. n. 555, 1832, 2565, Dep. III, 14—1.

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