Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)
HAUPTMANN, Ferdinand: Österreich-Ungarns Werben um Serbien 1878–1881
136 Ferdinand Hauptmann 15) Grünberg K.; Die handelspolitischen Beziehungen Österreich-Ungarns zu den Ländern an der unteren Donau. Leipzig 1902. S. 287. le) Matlekovits: Die handelspolitischen Interessen S. 47. 17) Ibidem S. 58. 18) Ibidem S. 14. 19) G r ü n b e r g, a. a. O., S. 290. 20) Matlekovits: Die handelspolitischen Interessen. S. 10, 58. 21) Wertheimer E.: Graf Julius Andrássy. Sein Leben und seine Zeit. Stuttgart 1910. Bd. I. S. 311 ff. 22) Ein Beispiel für die schwierige Stellung des Außenministers unter diesen Verhältnissen gibt DDF II. No. 2, wo es über Andrássys Stellung in Anbetracht der orientalischen Wirren heißt: „la position de celui-ci est malaisée entre les Slaves, Dalmates et Croates qui prendraient volontiers fait et cause pour leurs opprimés, et les Allemands et les Magyars, qui y feraient obstacle“; cf. auch ibidem No. 163 vom 10. V. 1877, wo über die Stellungnahme der Ungarn und Kroaten gegenüber der orientalischen Frage gesprochen wird. Während die Ungarn die türkischen Sofias empfangen, ruft die militärische Inspektionsreise des Erzherzogs Albrecht in Kroatien Hoffnungen auf eine Intervention zugunsten der slavischen Brüder hervor. 23) Tyler M. W.: The European powers and the Near East 1875—1908. (Research publications of the University of Minnesota. Studies in the Social Sciences No. 17. Minneapolis 1925) S. 42; Sosnosky Th.: Die Politik im Habsburgerreiche, Bd. I—II. Berlin 1912/13. passim; Hiller G.: Die Entwicklung des österreichisch-serbischen Gegensatzes 1908—1914. Diss. Halle/S. 1934. S. 37—48. 24) Kálnoky an Andrássy am 20. X. 1879 — Wertheimer: Andrássy Bd. III. S. 319—320. 3. Die Annäherung 1878. Die Schwierigkeiten der österreichischen Politik konnten dem serbischen Außenminister nicht verborgen bleiben. Davon, wie er sie ausnützte, wird später die Rede sein. Im Frühjahr 1878 war aber das dringendste Gebot für Serbien, sich zu entscheiden. Es bestand damals kein Zweifel mehr, daß die russische Regelung der orientalischen Verhältnisse einem europäischen Forum zur Prüfung vorgelegt und dabei namhafte Änderungen erleiden werde. Wieviel Serbien zu bekommen oder zu verlieren hatte, hing von seiner Haltung ab. Rußlands Streben mußte dahin gehen, vom Vertrage von San Stefano soviel wie nur möglich zu retten; sich an diese Macht anzulehnen, bestand für Serbien demnach kein Grund. England und Österreich dagegen wollten den Vertrag in weitem Maße umändem. Obwohl Serbien auch von Österreich, das ihm 1877 den Einmarsch nach Bosnien verwehrt hatte1), nicht die volle Unterstützung seiner territorialen Wünsche erwarten konnte, so gab das gemeinsame Widerstreben gegen San Stefano doch auch übereinstimmende politische Ziele. In der Gefahr, vereinsamt zu bleiben, mußte man bei einer Macht Zuflucht suchen2). Die serbischen Vertreter in Petersburg und Wien ermahnten ihre Regierung, sich rechtzeitig der österreichischen Hilfe zu versichern, da der Donaustaat die ausschlaggebende Stimme in den ser-