Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

AUSSERER, Carl: Der „Liber jurium in valle Lagari“

Der „Liber jurium in valle Lagari“ 73 Das alte Schloß muß also im Verlaufe obiger Kriegsereignisse zumindest stark gelitten haben. Etwas über ein Jahr später einigten sieh Bonifaz und Gumpus mit ihren Kindern und Moruell, dem Vormund der Kinder der verstorbenen Jordan und Aldriget von Gardumo, über die Errichtung und den Bau des alten und neu zu errichtenden Schlosses, des „castrum Greste“ und des „castrum vetus de Gardumo“, und verpflichteten sich, innerhalb von fünf Jahren ohne Erlaubnis des Bischofs kein anderes Schloß in der Pfarre von Gardumo bei einem Pönale von 500 Pf. B. zu errichten. So ersteht im Zusammenhänge der Geschichte des Schlosses Gardumo und seines Schwesterschlosses Gresta auch die seiner rechtlichen Stellung zum Bistum 4). Chronologisch folgt in einem Stück vom 20. Oktober 1224 * 2) eine Anführung jener Leute, die die „Colta Comunis“, die gemeinen Abgaben, in Brentonico, Lagertale, in der Pfarre Lizana, in Banale, Bleggio, Nomesino, Tigione, Bono, Arco, Calavino — also im all­gemeinen in Brentonico, im Lagertale und Judicarien für den Bischof einzuheben hatten. Aus dem nächsten Stücke vom 24. August 1227 3 4) ersehen wir eine zwischen Bischof Gerard von Trient und den Brüdern Ulrich und Wilhelm von Beseno getroffene Vereinbarung über ein zwischen ihnen jährlich wechselndes Verkündigungsrecht der Dorfregel, der „ carta di regola“, in den Ortschaften Beseno und Volano, die hinüber­führt zu jenen Instrumenten, die im „Liber jurium“ sich über Schloß und Herren von Beseno vorfinden. Hiebei sei auf das Streben der Trientner Bischöfe nach Erwerbung von Burgen und Schlössern ver­wiesen, um auch dadurch eine Festigung ihrer weltlichen Macht­stellung herbeizuführen. Beseno war die Stammburg der alten Herren von Beseno4), eines der bedeutendsten und mächtigsten Geschlechter der älteren *) Innsbruck, Landesregierungsarchiv, Urkunde Nr. 3421. 2) Stück 4 (4). 3) Stück 5 (5). 4) Über Schloß Beseno und seine Herren vgl. Äusserer, Carl: Das älteste Gemeindestatut von Folgaria aus dem Jahre 1315 mit einem Rückblick auf die Geschichte und Genealogie seiner ältesten Herren der Herren von Beseno und einer Stammtafel. Mitt. d. österr. Inst. f. Geschichtsforschung. Erg.-Bd. XI., Innsbruck 1929, S. 304 ff., und Reich, Desiderio: Notizie storiche del comune e della parochia di Besenello. Trento 1887; Zanolini, Vigilio: La rinuncia di Corrado di Beseno al vescovado di Trento. Progr. d. Ginn, vescovile di Trento 1902.

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