Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

BENNA, Anna Hedwig: Zur kirchlichen Symbolik. Goldene Rose, Schwert und Hut

56 Anna Hedwig Benna Schwert zusammen mit einem geweihten Hut während der Christ­nacht — an Könige und Kaiser oder Mitglieder von deren Familien. Die Rose spielte in der Katakombenkunst als Schmuck der Märtyrer­gräber eine große Rolle, sie galt schon bei Cyprian als Symbol des Martyriums 1). Als Zeichen des Schweigens wurde sie an Beichtstühlen und in Gerichtsstätten angebracht 2). Die mittelalterliche Allegorese verlieh die Rose als Attribut der Gottesmutter, sie Heß die Arme des Kreuzes in Rosen ausblühen und gruppierte auf Münzbildern die dargestellten Heiligen und Seeligen in Form einer großen Rose 3). Die Liturgie des Sonntags Lätare entwickelte im Hochmittelalter den Brauch der Weihe einer goldenen mit Balsam gefüllten Rose durch den Papst, die dann an einen in Rom selbst anwesenden König oder Fürsten überreicht oder wenn eine derartige Persönlichkeit nicht anwesend war, einem abwesenden übermittelt wurde. Duranti kannte diesen Brauch 4 *). Wie die vorhandenen Quellen zeigen, ist vor dem 15. Jahrhundert keine Verleihung der Goldenen Rose an einen Kaiser oder einen römischen König nachweisbar, die Rose wurde überwiegend an französische oder spanische Könige verliehen6), aber auch die Verleihung an den Stadtpräfekten von Rom, der dem Papst den Bügel- und Zügeldienst leistete, kam vor 6). Erst der römische König Sigmund konnte sich rühmen nach seiner Krönung zu Aachen, auf dem Konzil von Konstanz am 10. März 1415 P Atzberger Leonhard, Geschichte der christlichen Eskatologie innerhalb der vornizänischen Zeit. Freiburg i. Br. 1896, S. 622. 2) Grimm Jakob, Deutsche Rechtsaltertümer. Göttingen 1828, I., 8. 203, II., S. 941. 3) Friedensburg Ferdinand, Die Symbolik der Mittelaltermünzen. 1. Teil, Berlin 1913, S. 41, 42. 4) Durandus Guillelmus, Rationale divinorum officiorum, lib. VI., Venetiis 1577, föl. 121: in hac dominica Romanus pontifex celebraturus ad ecclesiam pergens et rediens auream in manu sub adspectu populi fert rosam. Circa quod duplex insurgit ratio; una secundum litteram, altera secundum spiritum, Tria itaque repraesentat dies ista scilicet caritatem post odium gaudium post tristitiam et satietatem post famem, quas tria pariter designantur in tribus proprietatibus huius floris color odor gustus (das Rationale entstand 1286—91). Der Brauch geht auf die Zeiten Leos IX. zurück, Quellenbelege bei Eichmann, a. a. O. I. S. 305, Anmerk. 27, II, S. 305. 6) Vgl. die Listen bei Ducange, Glossarium mediae et infimae latinitatis 5 (1845), p. 799. Holtzmann Robert. Der Kaiser als Marschall des Papstes. Eine Untersuchung zur Geschichte der Beziehungen zwischen Kaiser und Papst im Mittelalter. Schriften der Straßburger Wissenschaftlichen Gesellschaft in Heidelberg, NF. 8, 1928, S. 10, 11, n. 3. 6) Eichmann, a. a. O., I., S. 238.

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