Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift
BLAAS, Richard: Ein Tiroler Teilbuch aus dem Jahre 1340
Ein Tiroler Teilbuch aus dem Jahre 1340. Von Richard Blaas. Bei der Durchsicht der Tiroler Kanzleibücher, die in der Handschriftenabteilung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien aufbewahrt werden und deren Herausgabe vom Generaldirektor des österreichischen Staatsarchivs und Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Leo Santifaller geplant und unter seiner Leitung vorbereitet wird ’), fielen mir zwei Papiercodices des 14. Jahrhunderts auf, die laut einem alten eingeklebten Archivzettel die Bezeichnung trugen „Theilbuch eigner Leute an der Etsch 1340“. Es sind die Handschriften Böhm 396 und 397 2). Die beiden Handschriften sind außer durch die dürftige Beschreibung im Böhm’schen Verzeichnis nirgends eingehender behandelt worden, und auch Heuberger hat sie in seiner Beschreibung der Tiroler Kanzleibücher3) nur ganz kurz erwähnt. Zu den beiden Wiener Handschriften kommt noch eine dritte, die nach Inhalt, Anlage und Form wesentlich dazugehört und sich heute im italienischen Staatsarchiv in Bozen befindet 4) und ehemals die Böhm’sche Signatur 544 trug. Sie ist von Santifaller x) In Bearbeitung und teilweise schon editionsfertig sind folgende bei R. Heuberger, Das Urkunden- und Kanzleiwesen der Grafen von Tirol, Herzoge von Kärnten aus dem Hause Görz im Ergänzungsband 9 der Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung eingehend beschriebene Handschriften: WC. 384 bei Heuberger, a. a. O., S. 343 f., bearbeitet von Dr. Zauner; WC. 389 bei Heuberger, a. a. O., S. 350 f., in Bearbeitung durch Dr. Szaivert; WC. 391 bei Heuberger, a.a.O., S. 357 f., und WC. 503, a.a.O., S. 363 f., in Bearbeitung durch Dr. Widmoser und WC. 392 bei Heuberger, a, a. O., S. 366 f., bearbeitet von Dr. Koller. 2) Böhm K., Die Handschriften des k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Wien 1873, S. 137. 3) Heuberger R., a. a. O., S. 330. 4) Die Handschrift wurde nach dem ersten Weltkrieg an Italien ausgeliefert, obwohl sie nach dem anerkannten Provenienzprinzip als aus dem Tiroler Schatzgewölbe stammend nicht unter die Auslieferung gefallen wäre. Vgl. Bittner, Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, III, S. 167 und Kurrentakt ZI. 149/21. 3