Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 2. (1949)

LHOTSKY, Alphons: Handschriftenausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek anläßlich des Ersten Österreichischen Archivtages. Handschriftliche Denkmäler der Geschichte Österreichs

Handschriftliche Denkmäler der Geschichte Österreichs 17 des Textes und dann noch an einzelnen Stellen; neben ihm sind allerdings noch zwei andere beteiligt. Es ist ein von Berchtoldus begonnenes Konzept des Kremsmünsterer Äbtekatalogs. Ausgabe der Schriften des sogenannten Bernardus Noricus: Die Geschichts­quellen von Kremsmünster im 13. und 14. Jahrhundert, heraus­gegeben von Joseph Loserth (Wien 1872), wo Einleitung p. XIX über die Handschrift gehandelt wird; die übrige reiche Kontroversliteratur ist nun überholt durch Willibrord Neumüller O. S. B., Bernardus Noricus von Kremsmünster (Wels 1947), besonders S. 27 ff. Bald nachdem das große abendländische Schisma ausgebrochen war, entschlossen sich etliche deutsche Magister an der Sorbonne, Frankreich zu verlassen; es gelang dem österreichischen Herzog Albrecht III., dem an der Reorganisation der von seinem Bruder Rudolf IV. 1365 recht unzulänglich begründeten Wiener Universität viel gelegen war, bei dieser Gelegenheit namentlich Heinrich von Langenstein zu gewinnen (1383), der die gehegten Erwartungen durchaus erfüllte. Als Theolog, Kanonist, Naturforscher und Mathematiker hat er aber der Universität nicht nur organisatorisch, sondern auch wissenschaftlich die Richtung ihrer künftigen Ent­wicklung gewiesen. Der cod. n. 4678 zeigt das Autograph seiner Nr. 16 Vorlesung über die Genesis. Die Literatur über ihn ist bereits sehr reich; eine gute Schilderung gab Karl Groß mann, Die Frühzeit des Humanismus in Wien bis zu Celtis Berufung (Jahrbuch für Landes­kunde von Niederösterreich, Neue Folge 22, 1929), wo S. 163, Anm. 1, über die Handschriften dieses Kommentars Näheres gesagt ist. Seit Langenstein, der in fast aufklärerischer Art auch gegen allerlei Aber­glauben Stellung genommen hatte, ist die Naturwissenschaft in Wien, besonders im 15. Jahrhundert, höchst eifrig gepflegt worden. Einer ihrer größten Meister war Johann von Gmunden (f 1442), dessen Erklärung des sogenannten Instrumentum sollemne (cod. n. 2332) Nr. 17 und Anweisung zum praktischen Gebrauche des Quadranten bei Höhenmessungen (cod. n. 5418) einen Einblick in dieses leider noch Nr. 18 zu wenig ästimierte Kapitel österreichischer Kulturgeschichte gewährt. Siehe neuerdings Rudolf Klug, Johannes von Gmunden (Sitzungs­berichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch­historische Klasse 222, 1943), besonders S. 47 ff. Herzog Albrecht III., dem die Wiener Universität ihre eigentliche Gründung dankt, war auch der erste Bibliophile seines Hauses. Für ihn wurde die deutsche Fassung des Rationale divinorum officiorum, Nr. 19 einer vielgebrauchten, wahrhaft „klassischen“ Zusammenfassung der 2

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