Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 1. (1948)

SANTIFALLER, Leo: Quellen zur Geschichte des spätmittelalterlichen Ablaß- und Reliquienwesens aus schlesischen Archiven

Quellen zum Ablaß- und Reliquien wesen 135 Von außerhalb der Vinzenzkirche liegenden Klosterbauten* 1) wird das atrium ecclesie in Urkunden der Mitte des 13. Jahrhunderts2) und auf 'deren Grundlage sodann in Liebentals Vinzenzchronik3) erwähnt. Das opus lapideum zu 1331 ist bereits oben angeführt worden4). Görlich verzeichnet allerdings ohne nähere Quellenangabe zu 1384 bzw. 1433 den Kreuzgang bzw. das Kapitelhaus5); beide Baulichkeiten sind auch im Indulgenzregister von 1487 angeführt6). Zum Vinzenzstift gehörten ferner die Michaelskirche und die Aller­heiligenkirche. Beide Kirchen werden in den Ablaßurkunden des Vinzenzarchivs genannt, u. zw. die im Jahre 1139 durch Bischof Robert dem Vinzenzstift geschenkte Michaelskirche7) in Ablaßurkunden von 1254 März 28, 1262 November 5, 1302 März 23, 1496 April 22 und 1513April 198) und die Allerheiligenkirche9) in Ablaßurkunden von 1433 Januar 8 und 1467 Dezember 2210). Gelegentlich werden in unseren Quellen auch Werke der Klein­kunst, vornehmlich Reliquiare11), angeführt. Die bereits seit dem Altäre der eigentlichen Kirche auf und läßt die Altäre der Kapellen im einzelnen unberücksichtigt; diese Annahme stützt sich auf folgende Erwägung: Liebental unterscheidet in seinem Verzeichnis ausdrücklich zwischen Altären und Kapellen; ferner, da jede Kapelle doch sicherlich mindestens einen dem Titelheiligen der betreffenden Kapelle geweihten Altar besaß und unter den 12 von Liebental angeführten Altären sich keiner findet, der einem dieser Titelheiligen entspricht, so liegt die Annahme nahe, daß die Kapellenaltäre bei Liebental fehlen — Stein dagegen mag auch diese mitgezählt haben. 1) Vgl. Buchwald, S. 62; Burgemeister-Grundmann, S. 196 f. 2) SR. 373 von 1232 und in der um die Mitte des 13. Jahrhunderts hergestellten Fälschung SR. 165 und 1214; vgl. auch Quellen zur Schles. Handelsgesch., 1, S. 48, n. 56 und Santifaller, Nikolaus Liebental. 3) Siehe Santifaller a. a. O. 4) Siehe oben S. 132. ä) Görlich, 1, S. 148, Anmerkung 1. 6) Siehe Santifaller, Liebentals Kopialbücher S. 282 ff. n. 17 und 18. ') SR. 24; Buchwald, S. 62; Burgemeister-Grundmann, S. 198 f.; zuletzt zusammenfassend Engelbert, Geschichte der Pfarrei St. Michael in Breslau. —- Vgl. auch die beiden Urkunden von 1513 Juni 20 und Juni 29 {Santifaller, Nikolaus Liebental), in denen das Vinzenzstift zum Zwecke der Wiederherstellung der baufällig gewordenen St. Michaelskirche Zinse'verkauft. 8) Siehe oben S. 43, 48, 53, 92, 101 und Sntifaller a. a. O. S. 289. 9) Vgl. Buchwald, S. 62; Burgemeister-Grundmann, S. 199. 10) Siehe oben S. 81 und 82. n) Über Reliquiare vgl. Beissel, Verehrung der Heiligen, S. 85 ff.; auch Hint ze, Das Kopfreliquiar der hl. Dorothea (Schlesiens Vorzeit, 2, 1902, S. 59 ff.) und insbesondere das grundlegende tmd zusammenfassende Werk von Braun, Die Reliquiare, 1940.

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