Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Einleitung
Bethlens Leben, also mit zeitlicher Beschränkung, ausgesprochen werde, war für ihn keine hinreichende Beruhigung. Die Ereignisse bewiesen die Berechtigung seiner Befürchtungen, Die Türken hätten nämlich tatsächlich die dauernde Abtrennung der Sieben Komitate gerne gesehen. Murteda Pascha ermunterte daher sofort nach Bethlens Tode den Gubernátor Stephan Bethlen, die Rückgabe der Sieben Komitate zu verweigern, und stellte für den Notfall auch eine bewaffnete Unterstützung in Aussicht. Der Palatin erkannte ganz deutlich die Gefahr, die die Rechte des Königs in den Sieben Komitaten bedrohte, ahnte vielleicht auch die geheimen Machenschaften und Schliche der Türken und erschien daher nach Bethlens Tode sofort in Kaschau, um bei der Übernahme der Sieben Komitate persönlich anwesend zu sein. Der türkische Plan konnte also diesmal, da die Türken den offenen Krieg doch vermeiden wollten, noch nicht verwirklicht werden; aber er schlief auch nicht'ein. Die Sieben Komitate boten den siebenbürgischen Fürsten die einzige Möglichkeit einer Gebietserweiterung, für die Pforte aber waren sie ein geeignetes Mittel zur Schwächung des Königreichs ; so gab es also doch eine Frage, in der der Vasall mit seinen misstrauischen Herren zu einer Übereinstimmung gelangen konnte. Georg Rákóczi erhielt daher i. J, 1644 von der Pforte die Erlaubnis zum Angriff auf das Königreich und bekam dazu auch einigermassen Hilfe. Der Palatin hingegen musste, da die bewaffnete Macht des Kaisers noch immer von den Wirren des Religionskrieges in Anspruch genommen wurde, den Angriff wieder nur mit Hilfe der örtlichen Truppen abwehren. Da jedoch die siebenbürgisch-türkischen Truppen die Streitkräfte des Palatins abdrängten, war dieser, „der Palatin Bej, einer der sieben Kurfürsten", 1 gezwungen, sich vor den Heeren des Fürsten zurückzuziehen. Der Anspruch auf die Sieben Komitate gehörte in den kurz darauf folgenden Friedensverhandlungen neuerdings zu den siebenbürgischen Forderungen und wurde durch die Behauptung des Ofner Paschas, dass „die Sieben Komitate immer zu Siebenbürgen gehört hätten," 2 noch bestärkt. Unter diesem doppelten Druck wurde dann im Frieden von Linz (1645) von königlicher Seite noch einmal auf das umstrittene Gebiet verzichtet. 3 1 Kjätib Öelebi, Fezléke II, 233. 8 Arch. Est., Nr. 78; X b, 208 A. 8 Diesen politischen Grundsatz, das Königtum Ungarn durch das „ortamadzar** zu schwächen, wendeten die Türken ein halbes Jahrhundert später auch