Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Einleitung
bei den Katholiken aber, den königlichen Parteigängern, als des Königs Kandidatin auftreten und sich so bei beiden Gruppen Anhänger werben können. Sie war jedoch eine im Lande fremde Frau, kannte weder die Siebenbürger noch die Pforte, noch verstand sie es, die Leute richtig zu behandeln. Sie zeigte sich in der Stärke schwach und im Entschlüsse schwankend. Ihre Unsicherheit übertrug sich auch auf ihre Anhänger, worauf die Türken die Gelegenheit ergriffen, die Beziehungen, die Bethlen zur Pforte angeknüpft hatte, die aber in der türkischen Hauptstadt keine allgemeine Billigung fanden, abzubre- chen. Dies konnte umsoeher geschehen, als die Pforte von der plötz- lichen Aenderung der Verhältnisse und von den neuen Beziehungen Katharinas zum Palatin getreulich Nachricht erhielt. Viele, die als Thronbewerber an einer Neugestaltung der Verhältnisse sehr in- teressiert waren, bemühten sich, die Pforte für sich zu gewinnen, und sorgten dafür, dass sie stets pünktlich benachrichtigt werde. Die Pforte gab demzufolge in rascher Folge ihre Verordnungen heraus, entzog Katharina die frühere Anerkennung, lockte sie nach Siebenbürgen vor den Richterstuhl ihrer Feinde, wo sie ihre eigenen Parteigänger bereits um einen neuen Mann, Georg Rákóczi, geschart, wiederfand. Die Gemahlin Bethlens des „Grossen" — „Kodza Bethlens", wie der Fürst bei den Türken genannt wurde — wurde bereits ein Jahr nach dem Tode ihres Gatten, von allen verlassen, in Fogaras interniert, 1 während Rákóczi von Sultans Gnaden Fürst von Siebenbürgen wurde. Der zwischen dem Palatin und den Türken bestehende Gegensatz gipfelt zu diesen Zeiten am deutlichsten in der siebenbürgischen Frage, Was Bethlen jahrzehntelang durch zahlreiche Gesandte, Versprechun- gen und Kniffe nicht zu erreichen vermochte — dass sich die Pforte schliesslich gegen das Königreich in Bewegung setze —, das stellte sich nun im Strom der Ereignisse ganz von selber ein. Als der Palatin nach Bethlens Tode nach Kassa (Kaschau) kam, um durch seine per- sönliche Anwesenheit die reibungslose Wiedervereinigung der Sieben Komitate mit Ungarn zu sichern, und bei Nyitra für alle Fälle auch Truppen zusammenzog, kamen auch die Türken in Bewegung, Sie sammelten Truppen bei Szolnok und Gyula, weitere Reserven in Ofen und Essegg, und Hasan Pascha von Ofen verbreitete durch eine 1 Katharina ist bereits anfangs November 1630 in Fogaras; am 24. Dezember leistet der neue Fürst in Weissenburg seinen Treueid. (Erdélyi Országgyűlési Emlékek IX, 56; Történelmi Tár, 1880, 148 ff., 460, Arch. Est. Nr. 34—35, S. 269 ff.)