Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Urkunden und Schriften (in Übersetzung)
gehen des Fürsten von Siebenbürgen haben weder unser Herr, der glückliche, grossmächtigste und hocherhabene Gäzi Pädisäh, noch die Vornehmen seines Reiches noch dieser Euer Freund Kenntnis. Alle Bejlerbejs und Bejs und die übrigen Gäzis der wohlbeschützten Grenzlinie sind zu wiederholten Malen ermahnt worden, den zwischen den beiden Parteien vor langem geschlossenen Frieden in Ehren zu halten. Wenn etwas Ähnliches, besonders seitdem die Angelegenheiten der ungarischen Grenzlinie und die Regelung des Friedens diesem Euren Freunde anvertraut und anbefohlen worden sind, vorgekommen wäre, dann würde dieser Euer Freund etwas davon wissen. Da die Truppen unseres Herrn, des glücklichen, sehr erlauchten, mächtigen und erhabenen Pädisähs, des Zufluchtsortes der Welt, zahllos sind und sein Geld unermesslich ist, hat er 1 keine Hilfe nötig. Also, mein Nachbar und Freund, möget Ihr klarer als die Sonne wissen, dass Wir von dieser Sache ganz und gar nichts wissen und hiezu nicht die geringste Bewilligung erteilt haben. — Weiterhin fraget Ihr, wann Wir in Ofen ankommen werden. Da sich die Überprüfung des vorgeschriebenen Kriegsmaterials in den Festungen des Pädisähs an den wohlbeschützten Grenzen dieser Gegend für nötig erwiesen hat, ist in dieser Gegend einige Tage verweilt worden. Jetzt sind Wir im Begriffe, gegen Ofen aufzubrechen. So der unendlich erhabene Allah will, werden Wir, sobald Wir hinauf kommen, alles tun, was der Freundschaft gebührt. Entzieht Uns demnach Euer Schreiben und Euren Boten nicht und versäumet nicht, Eure friedliche Freundschaft Uns bekanntzugeben. — Übrigens Gruss dem, der den rechten Weg wandelt. — Geschrieben am 18. DzemäzI-ül-ewel im Jahre tausendneunundvierzig 2 im Lager auf dem Felde von Pecevi. Der arme Diener Mustafa Pasa. Gesehen. 8 1 D. i. der Pädisäh. 8 = 16. Sept. 1639. — Die Adresse fehlt. 8 Übersetzung der Legende: Die Petschaft, die für fromme Leute als Siegel gilt, Ist nur mit dem Namen Mustafa graviert. Jahr 1048 [= 15. Mai 1638 — 3. Mai 1639]. (Da Mu§tafa~ ein Beiname des Propheten Mohammed ist, will die Legende sein Lob verkündigen, verrät dabei aber auch den Namen des Siegelinhabers.)