Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)
1806
Landes herrschende trockene Witterung erwecket gegenwärtig große Besorgniße für die künftige Aerndte, da in vielen Orten nicht nur die Winterfrüchte nicht aufgegangen, sondern sogar von denen Feldmäusen verzehret worden. Daher steigen auch die Preise der Früchten merklich. Wozu noch die Concentration der Truppen in Oberhungarn, welche allgemeines Besorgniß erwecket, nicht w^enig beyträgt. Diese Truppen werden bis Ende dieses meist in ihren Standes-Oertern seyn, da sie jedoch sich in einer engeren Concentrirung zusammenziehen werden und die Lebensmittel, besonders Wein daselbst sehr theuer sind, so befürchte ich, daß viele Krankheiten unter selben einreissen werden. Die dazu gehörige Artillerie ist in Pesth zwar ausgerüstet und en parque aufgefahren, es mangelt ihr aber gäntzl[ich] an der Bespannung, die man erst von Wienn erwartet. Ich befürchte, letztere werde eben in jenem Zeitpunkte hier eintreffen, wo die Strassen nicht mehr practicable seyn werden und dann wird es sicher möglich seyn [sie!], die Artillerie noch zur gehörigen Zeit zu denen Truppen, die mit keiner versehen sind, zu bringen. Schon aus diesem eintzigen Umstand könnten sieh Euer Majestät gnädigst überzeugen, wie wenig wir dazu geeignet sind, uns mit Bonaparte zu messen, wie wenig unser Schicksaal beym Ausbruch eines Krieges von jenem der Preussen unterschieden seyn würde. Diese Ueberzeugung ist leider allgemein verbreitet, schwächt die allgemeine Stimmung und lähmt jeden Effort, den man in einem entscheidenden Augenblicke machen wollte. Ich ersterbe übrigens in tiefster Ehrfurcht von Euer Majestät Ofen, am 20-ten Xber 1806. der allerunterthänigste Diener Joseph Pal.