Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)

1806

haltung einer Sache, welche mehreren anvertraut wird, wäre ich nicht überzeugt gewesen, daß schon die Eröfnung Euer Majestät neuerer Bedenken auf selbe einen unvorteilhaften Eindruck machen, das gegenseitige Zutraun mindern würde. Dieses muste ich um so mehr mit Grund besorgen, als der Innhalt des allerhöchsten Handbillets, die Möglichkeit der Verlei­tung eines großen Theils der Stände Hungarns durch fremde Ein­wirkungen anzunehmen, ein Mißtrauen in ihre Denkungsart voraus­zusetzen scheinet. Beedes würde all jenen, welchen ich auf Euer Majestät Befehl obiges Bedenken eröfhet hätte, umso schmerz­licher . gewesen sejn, als selbst Eure Majestät in mehrgedaehten Handbillete erkennen, daß Sie über den Bestand fremder Einwir­kungen in Hungarn nur Vermuthungen und Inzichten haben, daß erstere allzusehr in Dunkel gehüllt sind, als daß es bishero möglich gewesen wäre genau und vollständig zu erforschen, wie weit die Sache gedeihen und noch Dieselbe mithin, weder in Rücksicht auf die Sache selbst, noch ihres Fortganges, noch endlich der Personen, welche in selber verflochten, Gewißheit erlangt hatten, welches mir um so wahrscheinlicher scheinet, als Euer Majestät mich bishero noch nicht in die Kenntniß des Ganges dieser Machinationen, ohnerachtet Sie mir bereits vor drey Monathen davon mündlich Erwähnung gemacht, zu setzen geruhet. Mit Recht würden sich die in Wienn anwesenden Mitglieder der Landesstände auf die von ihnen bey jeder, selbst den schweresten Gelegenheiten bewiesene Treue, Ergebenheit und Gemeinsinn, wel­che alle Vermuthung zu einem solchen Verdachte, wie der gegen­wärtige ist, zerstreuen sollte, berufen; die Benennung jener Indi­viduen, welche in dem allerhöchsten Handbillete bezeichnet werden, und Aufweisung der sie beschwerenden gegründeten Inzichten und Beweise gewunschen haben. Ob und in wie weit Euer Majestät diesem billigen Begehren hätten Genüge leisten können, oder wollen, ist mir nicht bekannt, ailein da, wie ich weiters oben bemerkte, Hochdieselbe mir seit drey Monathen keine bestimmte Daten zu Einleitung einer weitem Nachforschung zu verschaffen geruhet, so muß ich mit Grunde an beeden zweifeln. Es wäre dann, wenn die Meynung aller anwesenden Mit­glieder der Stände, wie es sich mit Grunde voraussehen ließ, oberwähntermassen ausgefallen wäre, Euer Majestät in die Unan­genehme Nothwendigkeit versetzt gewesen, entweder Ihre Behaup­tung gäntzlich zurückzunehmen, oder aber selbe zu qualificiren. Euer Majestät hohen Einsichten kann es nicht entgehen, wie nachtheilig beedes Ihrem Ansehen gewesen, wie sehr dadurch das gegenseitige Zutrauen geschwächt worden wäre. Diese gewiß wich­tige Betrachtungen bewogen mich von Euer Majestät Befehl keinen Gebrauch zu machen und den Innhalt desselben nur dem

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