Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)
1805
führung so sehr erschweret und mir viele unangenehme Augenblicke verschafft. Ein Hauptmittel hiezu ist die gehörige Vorbereitung der Gemüther im allgemeinen sowohl, als auch im einzelnen jener Mitglieder der Stände, welche einen wesentlichen] Einfluß' auf die Wahlen der C[omi]tats-Deputirte und auf die Stimmung des Landes haben; es ist dahero einleuchtend, daß ich als Oberhaupt der Stände nicht nur jene, welche Euer Majestät Gesinnungen gemäß denken, davon bey Zeiten praeveniren, sondern auch durch Beweise des Zutrauens die vornehmsten Stützen der Gegenparthey für mich und Euer Majestät Willen zu gewinnen, oder wenigstens ihre Gesinnungen darüber zu erforschen trachten muß. Die Beurtheilung dessen, wem und in wie ferne ich Euer Majestät Gesinnungen mitzutheilen habe, sollte meiner geringen Meynung nach mir überlassen seyn, da ich mich in dieser Sache nach der allgemeinen Stimmung und nach Umständen richten muß, welche oft plötzl[ich] ändern, und welche vorzüglich] jenem, der in loeo ist und mit allen Klassen von Menschen, wie ich, umgehet, besser als Euer Majestät bekannt sind. Kann ich mich nicht nach Umständen richten, ist die Wahl und Maaß des Vertrauens nicht mir überlassen, so kann der Erfolg dieser Maaßregel sehr gering seyn und ich in den Fall kommen, aus Mangel der nöthigen Voranstalten, bey dem besten Willen und thätigster Mitwirkung keinen guten Ausschlag denen Landtags-Gesehäften geben zu können. Weit entfernt glauben und versichern zu wollen, daß wenn Euer Majestät die Vorbereitung des Landtags mir allein überliessen, derselbe günstig ausfallen müsse, da dieses noch von vielen andern Umständen abhängt, oder aber zu vermuthen, daß ich in der Wahl derjenigen, welchen ich Euer Majestät Gesinnungen zu eröfnen gedenke, nicht fehlen könne, beharre ich nur deßwegen auf meiner Meynung, weil ich, wenn die Auswahl mir gäntzl[ich] überlassen wird, mich wenigstens nach genauer Prüfung überzeugen kann, alles, was in meinen Kräften stand, zur guten Vorbereitung des Landtags beygetragen zu haben. Diese näml[ichenj Gründe haben Euer Majestät ohnbezweifelt bey denen vorigen Landtagen gnädigst bewogen, mir die Vorbereitung derselben in gegenwärtiger Bücksicht gäntzl[ich] zu überlassen und nie haben Dieselbe von mir im officiosen Weeg gelodert, daß ich Ihnen jene Personen namentlich] anzeigen solle, welchen ich die allerhöchsten Gesinnungen bekannt zu machen gedachte; es muß mir also um so empfindlicher] seyn, daß Euer Majestät dieses jetzo von mir fodern, als ich es als einen Beweiß des verminderten allerhöchsten Zutrauens betrachten muß. Allein auch diese für mich gewiß sehr kranekende Betrachtung würde mich nicht bewegen Euer Majestät ausdrücklich] zu bitten, von mir die Befolgung gedachter Befehle nicht fodern zu wollen, wenn nicht die gegenwärtige VerhandlungsArt der Geschäfte mir es zur unumgänglichen] Notwendigkeit