Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)

1806

verflossenen Jahre betroffen, einen wahren Trost gewähren und Ihnen die fröhl[iche] Uberzeugung schaffen, daß Ihre Unterthanen Ihre Bemühungen für das allgemeine Wohl nicht verkennen. Euer Majestät haben, seitdeme ich Ihnen aufzuwarten die Ehre hatte, manche Veränderungen in Ihrem ministerio, welche sicher zum allgemeinen Besten abzielen, gemacht; allein, nehmen mir Hoch­dieselbe meine Freymüthigkeit nicht übel, auch in der Verhandlungs­Art der Geschäfte, in dem Gang derselben müssen Euer Majestät Veränderungen treffen. Selbe sind in eine vollkommene Stockung gerathen, 8 auch 4-jährige Acten erliegen unerledigt, und wird auch etwas erledigt, so ist in der Ausführung nicht hinläng[ich] Thätigkeit und es mangelt denen Erledigungen dem so nöthigen systematischen Zusammenhang [sie !]. Nach denen ausserordent[liehen] Unfällen, welche die Monarchie erlitten, bey dem Mangel an Credit, der Noth und denen ansteckenden Krankheiten, welche sie alle Tage zu zerstöhren drohen, können nur ausserordentliche], ich wollte fast sagen, gewaltsame Mittel, eine äusserste Thätigkeit der öffentlichen] Verwaltung selbe retten. Jetzt ist es noch thunlich zu solchen zu schreiten. Euer Majestät Länder geniessen der ersten Freuden der Ruhe. Sie erinnern sich noch mit Schaudern an die Anwesenheit des Feindes, sie werden sich also manches gefallen lassen, was ihnen sonst lästig wäre, wenn sie überzeugt sind, daß es dazu führe, ihnen in Zukunft längere Ruhe zu verschaffen. Späterhin werden größere Veränderungen, scharfe Mittel nur zum Mißvergnügen reitzen und mit weniger Erfolg gekrönt seyn. Der Staat ist noch seinem Verderben nahe, Euer Majestät können Ihn davon noch retten und können überzeugt seyn, daß jeder Ihrer getreuer Unterthanen mit Vergnügen die Hände zu denen Maaßregeln biethen wird, die Euer Majestät zu diesem Zwecke treffen werden, sie mögen noch so streng im Anfang scheinen. Alle Voranstalten zur Auflösung der Insurrection sind schon getroffen und ich erwarte nur Euer Majestät Rescripte hierüber, um sie wirklich] auseinandergehen zu lassen. Von hiesigen Geschäften kann ich sonst nichts melden, da nichts Merkwürdiges vorgefallen ist. Seit 8 Tagen ist Gr. Colioredo hier mit seiner Frau; auf Euer Majestät gnädigstes, ihm mitgegebenes Handschreiben habe ich alle Sorge getragen, damit es ihm an nichts mangle und ich halte es für Pflicht diesem würdigen, Euer Majestät sehr attachirten Manne Trost einzuflössen und sein trauriges Schick­saal, so viel es in meiner Macht stehet, zu mildern. Er ist sehr betroffen und ietzo noch mehr, seitdeme er in Erfahrung gebracht hat, daß Gr. Wrbna die Obristkämmerer-Stelle erhalten, welche er zu behalten sich noch immer Hofnung machte; nun wäre sein eintziger Wunsch, daß Euer Majestät zu Rettung seines guten Namens, da er sich keines Vergehens bewußt ist, ihn . zum 2-ten Obristhofmeister gnädigst ernennen möchten. Er sagte mir, er habe hierüber Euer Majestät geschrieben und ersuchte mich, seine Bitte

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