Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1803.

Die deutschen Erblande hingegen (Gallicien ausgenommen, welehes wegen seiner Laage hier nicht in Antrag kommen kann) sind entweder mit einen minder fruchtbaren Boden, rauheren Clima versehen, oder aber die Bevölkerung übersteigt daselbst die zum Landbau notwendige Anzahl. Die Folge davon ist, daß selbe ent­weder nicht so viel erzeugen, um davon leben und etwas ihren Nachbarn erteilen zu können, oder aber, daß der überflüßige Teil der Bevölkerung sich mit Verarbeitung der rohen Producte ihrer Nachbaren, Manufacturen und Fabriquen beschäftiget. Aus dieser natürlichen Beschaffenheit last sich das Verhältnis von Hungarn gegen die deutschen Erblande mit wenig Worten bestimmen. Hun­garn teilt seine rohen Producte denen deutsehen Erblanden mit und bekömt dafür Geld und Fabricate. Die deutschen Provinzen tauschen die von ihnen fabricirte Waaren und das erworbene Geld wieder gegen baares Geld und hungarisehe rohe Producte um. Da nun die fabricierte Waaren immer weit teuerer, als die rohen zu stehen kommen, so ist die Bilanz natürlicherweise zu Gunsten der deutschen Erbländer, ist nun auch noch der Aus­fuhrshandel aus Hungarn in das Ausland sowohl directe, als auch durch gedachte Provinzen mit größeren Zöllen belegt, so kann meiner geringen Einsicht nach das Interesse von Hungarn mit jenen der deutschen Erblanden nie in eine Collision kommen, wenn man genau jenen Grundsatz beobachtet, in Hungarn die Erzeugung roher Producte und den Feldbau, in den deutschen Erblanden aber die Fabriquen und Manufakturen zu befördern. Auf diese Art muß sich das gegenseitige Band durch den Bedarf, welchen ein Land von dem anderen hat, immer enger knüpfen, und die Ausgleichung des gegenseitigen Interesse findet sich von selbst, wenn durch ein billiges Zollsystem die Beförderung der Erzeugung in Hungarn nicht gedrückt, dagegen aber auch denen deutschen Erbländern jener Vorteil zugesichert wird, welchen sie in Rücksicht der beträcht­licheren Lasten, welche sie tragen, verdienen. Allein eben dieses ist es, was man bishero vermiste; es bestand kein vollkommenes System, keine Grundsätze der Handels Verhält­nisse zwischen Hungarn und denen deutschen Erblanden, die Zölle wurden willkührlich erhöhet oder vermindert, so wie es das Inte­resse der deutschen Erbländer forderte. Es schien der im Handel so irrige Grundsatz angenommen zu sein, mann müsse trachten die rohen Producte aus Hungarn so wohlfeil als möglich zu erkaufen, und dagegen diesem Lande die daraus erzeugten Fabricate wieder theuer zu verkaufen, daher erwirkten die deutschen Stellen bei steigendem Preise des rohen Materials, unter dem Vorwand eines enstehen könnenden Mangels desselben und der Theuerung, Zoll­erhöhungen, Ausfuhrsverbote in das Ausland, um den hungarischen Producenten zu zwingen, seine Erzeugnisse wohlfeiler und blos dem

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