Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1801.

die noch gehemmte Zufuhr zu Meer und der auf dem festen Lande geweste Mangel. Ich glaube aber vielmehr, daß großen Theils die vormaligen Nobili di Venezia mit im Spiel sind, die entweder um ihren eigenen Nutzen zu befödern, oder aber auch in der Hofnung durch eine factive Theurung bey dem Volke eine Gährung hervor­zubringen und so wieder zur Regierung gelangen zu können, die Theurung befördern, alsdenn aber im gemeinen Umgang mit dem Volke alle Schuld auf die gegenwärtige Regierung werfen, um sie verhaßt zu machen. Ueberhaupt ist der eigentl. venezianische Adel nicht zum besten gesinnt und kann den Verlust seiner Souverai­nitaet gar nicht verschmerzen. Um nun allen Anlaß zu Klagen zu benehmen, wird es nothwendig seyn, daß Euer Majestät wegen Verpflegung der Stadt Venedig eine Anstalt treffen möchten, welches vielleicht, da mir Gr. Mailath versichert, daß er darüber Euer Majestät seine Vorstellung gemacht habe, ehestens geschehen könnte. 1 Ueberhaupt halte ich es für meine Pflicht, obgleich es nieht in meinen Wirkungskreis gehört, Euer Majestät auf die Laage der Sachen in den vormaligen venetianischen Staaten aufmerksam zu machen. Die Berichte des Gr. Mailath, des Appelazions Raths Ronner 2 werden Euer Majestät, wie ich nicht zweifle, von derselben überzeugt haben. Die Stellen sind großen Theils mit Nobili di Venezia besetzt, welche nach denen alten Grundsätzen die Terra Ferma und den Adel derselben zu unterdrücken suchen, eben so geben sie die Hand zu Venalitaeten und Bedrückungen aller Art. ''Die Anstellung dieser Mensehen hat den Adel vom festen Lande, welcher seine Beförderung hofte, und das Venezianer Volk, welches mit dem Betragen ihres Adels nicht zufrieden war, mißvergnügt und daß blos um die Nobili di Venezia zufrieden zu stellen, welche Euer Majestät, wenige ausgenommen, gewiß nicht zugethan sind. Der Wirkungskreiß der verschiedenen Stellen und die Gräntzen ihrer Auctoritaet sind so wenig bestimmt, daß daraus tägl. Kreutzun­gen und Unordnungen entstehen. Euer Majestät Dienst aber nur leidet. Die verschiedenen Anlagen aller Art, welche hier bestehen, drücken den Landmann, besonders da sie auch die nothwendigsten Artikel betreffen, ausserordentl. und da die Verwaltung derselben sehr verworren ist, so ziehen Euer Majestät Finanzen nicht den Nutzen aus diesen Staaten, den sie ziehen könnten. Die Städte haben keinen eigenen Fond, alle Auslaagen in denselben müssen also ex aerario publico geschehen, deß wegen erliegen auch die Reparationen der Strassen, Canäle und derley öffentl. Arbeiten gäntzl. 1 Majláthról írja utóbb János főherceg: „Majlath war von allen, welche in der früheren Periode in Venedig waren, jener, welcher den wahren Zustand am besten anerkannte, allein zu kurz war sein Aufenthalt in jener Provinz (er kam dahin als Hofkomissair im Jahre 1801 und schon 1803 war Gf. Bissingen in Venedig)." Lebensbeschreibung. Fol. 54. 2 Mint „delegato regio" a rendőri ügyeket vezette.

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