Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1795.

Schäften und lerne die Fehler der andern mit Geduld zu ertragen, und wenn Du sie bessern kannst, so geschehe es mit Geduld; seie freigebig gegen den Armen, und ohne über selben ungehalten zu werden, suche ihm zu helfen. Unter den Armen wirst Du nicht so viel den Bettlern helfen, sondern jenen, welche man Hausarme nennt, die eine geheime Not drücket, oder durch Unglück ohne ihr Ver­schulden in solche Umstände versetzet sind. Derlei Wohltaten werden Dir zum Haupttroste in dieser Welt dienen. Leide nie um Dich Leute, die weder Sitten, noch Religion in ihren Handlungen und in ihrem Reden haben; denn man schließt meistens von dem Umgang auf die Personen, die ihn pflegen. Eben so wenig dulde, daß man schlechte, auch staatsgefährliche Bücher verkaufe und austeile. Verhindere alle Zanke über theologische und religiöse Gegenstände, welche unter den Unwissenden eine Aer­gerniß und unter den übrigen nur Zweifel und eine Menge anderer schädlichen Folgen hervorbringen. Tue niemanden nichts, was Du nicht wünschen würdest, daß Dir selbst geschehe, und so auch erweise jedermann, was Dir selbst angenehm wäre, und überwinde Dich selbst zum Vorteil anderer. In diesen Grundsätzen vorzüglich findet man die wahre Zufriedenheit auf dieser Welt, welche nur allein auf der wahren Religion, dem eigenen Bewußtsein, recht gehandelt und dann seine Standespflichten in ihrem ganzen Umfange erfüllt zu haben, gestützet sein kann. Die Großen müssen sich doppelt so viel als andere mit diesen Grundsätzen bewafnen; indem sie jederzeit mit Schmeichlern und mit Diener ihrer Leidenschaften umgeben sind. Seie mißtrauisch und entferne jederzeit von Dir die Fanatiker, welche einen Verfolgungsgeist, wenn auch zum Besten, in ihren Handlungen äussern, weil diese leicht zu weit gehen, und Dich in einen unabsehbaren Abgrund führen könnten. Zeige die gehörige Rücksicht den Geistlichen und Bischöfen, wenn sie in ihrem Amte erscheinen: aber leide nicht, daß sie die Gränzen ihres Amtes überschreiten und sich in Sachen oder in' Geschäften mischen, die sie nichts angehen. Seie immer zufrieden mit dem Stande, in welchen Dich Gott versetzet, dieses wirst Du erhalten, wenn Du die Unannehmlichkeiten, die Du in selben ausstehen mußt, mit jenen vergleichst, die andere erleiden müssen. Ertrage die Deinigen in Geduld, welches leicht geschehen wird, wenn Du Dich in Allem, was geschieht, unbeschränkt dem Willen Gottes unterwirfst, welchem besser bekannt sein muß, was zu unserm Besten und Wohlfart gereichet. Gewöhne Dich von Zeit zu Zeit mit Dir selber auf Deinen Humor, Deinen Karakter und Deine Aufführung zurückzudenken, da wirst Du sehen, worin Du gefehlt und Dich wieder auf den wahren Weg zurückbringen; überhaupt halte Dich auf was immer für Zufalle,

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