Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1799.
Alexandra, welche indessen gerufen worden war, eintrat; nun befragten mich beyde Majestäten, ob ich den von Gr. Kobenzel gemachten Schritt veranlasset hätte, und als ich es bejahet, erklärten sie der Großfürstinn, daß sie mich von nun an als ihren Bräutigam ansehen sollte und sagten mir, ich könnte sie von nun an so oft ich wollte, besuchen. Ich muß es Euer Majestät offenherzig gestehen, daß dieser Augenblick einer der glücklichsten meines Labens war, indem ich zu dem Besitz einer schönen, artigen Prinzessin einen Anspruch bekam, welche mich lieben und mit welcher ich glücklich seyn werde. Die Großfürstinn Alexandra ist groß, gut gewachsen und sehr hübsch von Gesicht, dabey aber artig und voller Talente, sie ist auch der Liebling ihrer Aeltern, welche alles darauf verwendet haben, sie vollkommen auszubilden. In diesem Augenblick kann ich Euer Majestät nicht genug für die Gnade danken, daß sie mich dazu bestimmt haben, diese Prinzessin zu heurathen, da ich überzeugt bin, daß durch sie das häusliche Glück meines gantzen übrigen Lebens versichert ist. Eben zu der Zeit, als sich diese Sache verhandelte, wurde der Feldmarschall Souwarow gemeldet, welchen der Kaiser hereinrief und ihm den gantzen Vorgang der Sache erzählte, nach diesem stellte mich der Kaiser den beyden Großfürsten und die Kaiserin denen Großfürstinnen als ihren zukünftigen Schwager vor, worauf ich mit meiner Braut noch einige Zeit bey der Kaiserinn blieb und mit ihr frühstückte. Zu Mittag speißte ich bey Hofe und der Kaiser erzählte allen anwesenden, daß ich die Großfürstinn heurathen würde. Abends war die Heurath des nach Wien bestimmten Bothschafters Kalitscheff mit einer Hoffräule, bey welcher ich zugegen war, nach diesem aber französische Opera und Soupe in der Eremitage. Von diesem Tage an haben sowohl der Kaiser, als auch die Kaiserinn ausserordentlich viel Gnade für mich gezeigt und besonders betrachtet mich die letztere wirklich als ihren Sohn. Sie werden beyde mit diesem nämlichen Courier Euer Majestät über diesen für mich so glücklichen Vorfall schreiben. Was die Heurath betriff, so ist alles hier nach Euer Majestät Befehl ausgemacht worden, Morgen acht Tage wird das Verlobniß in camera charitatis vor sich gehen, alsdenn werde ich hoffentlich bis 10 oder höchstens 15 Märtz von hier abreisen; nach meiner Abreise wird der Gr. Cobenzel die Großfürstinn Alexandra in forma für mich begehren und sie auch nach dem griechischen Ritus per procurara heurathen; die eigentliche Heurath nach dem catholischen Ritus wird nach Euer Majestät Wunsch im Herbst, nach geendigter Campagne in Wien vor sich gehen. Der russische Kaiser hat mir aufgetragen, Euer Majestät zu versichern, daß er alle seine Kräften aufbiethen wird Euer Majestät zu unterstützen, er hat auch wirklich über die 45.000 Mann, welche unter dem Gen. en Chef Numsen, sobald die englischen Subsidien anlangen werden, in das Reich marschiren werden, auch