Hajnal István: A Kossuth-emigráció Törökországban, I. kötet (Budapest, 1927)
IRATOK
Fest bauend auf Gott und am endlichen Triumph der Freiheit nicht verzweifelnd, wählte ich das Exil. Sie ist unendlich gross, die Marter der Heimathlosigkeit. Fast grösser als die Brust des Patrioten tragen kan. Für mich war aber hiedurch der Becher des Leidens noch nicht voll. Das Unglück meines Landes riess mir die geliebte Gattin von der Brust. Sie war der Trost, die Freude meines Lebens, Gott hatte mir in Ihr zum Lohne für soviel Trübssall den Himmel hienieder schon gewährt. Und dies mein edles unglückliches Weib blieb im niedergebeugtem Vaterlande zurück, bereit Ihr Leben mit gräntzenloser Resignation hinzuopfern, um unsere armen unmündigen Kinder aus den Klauen des blutdürstigen Tyrannen zu retten. Es gelang Ihr nicht. Meine drei armen Kleinen, deren ältester daum 8 Jahr alt, wurden durch Verrath, fern von mir, fern von der edlen Mutter gefangen. Sie aber, flüchtig und verfolgt, erduldete 4 Monate lang ein Märtyrerthum, wie es noch nie vielleicht ein Weib ertragen hat. Mir aber vergiftete den bitteren Kelch des Exils die stäte Angst um Sie. Jezt endlich nach 5 Monathen der grösten Seelenquall, schliesse ich mein Heldenweib an meine Brust. Und wem hab ich diese Seeligkeit zu verdancken? Ihnen, Herr Minister und Ihrer edlen grossherzigen Nation. Sie haben meine Gattin mit eben der Grosmuth empfangen, wie sie bereits zwei refugierte ungarische Truppen, (die Polnische und italienische Legion,) empfangen hatten; und deren Empfang mir solch festes Vertrauen gegen Ihren und Ihrer Nation Edelmuth eingeflösst, dass ich meiner theueren Gattin die Weisung zukommen lies, dass sie den Augenblick, wo es Ihr den Serbischen Boden zu berühren gelingen wird, sich als gerettet betrachten könne. Und wahrlich Ungarns verfolgte Gouverneurin, die im eigenem Lande 4 Monathe lang nicht einen einzigen Augenblick Ihr müde krankes Haupt zur Ruhe legen konnte, fand im Serbien nicht nur ein Asyl, sie fand eine grossmüthige Aufnahme und eine hülfreiche Aufmerksamkeit, vor der sich jeder fühlende Mensch mit hocher Achtung beugen mus. Sie Herr Minister und Ihre edelmüthige Nation, haben mir die gröste Wohltat erwiesen, die mir als Mensch erwiesen werden konnte. Sie haben durch Ihre Grossmuth mich, mein Unglück und mein Vaterland hochgeehrt. Wie erhaben stehen Sie da im Vergleiche mit jenen Österreichern, die Frauen verfolgen und unmüdige Kinder martern. Empfangen Sie, Herr Minister, meines tiefgerührten Herzens innigsten Danck.