Hajnal István: A Kossuth-emigráció Törökországban, I. kötet (Budapest, 1927)

IRATOK

stets als meinen Vater zu schätzen mich verpflichtete, als daß ich nicht für eine Ehrenpflicht halten würde Ihnen in Betreff der •Gouverneurs Stellung folgende Aufklärung zu gehen. Ich als Gouverneur hatte die Macht, die civil und militair Staatsbeamten, von den Ministern angefangen, einzusetzen und zu -entlassen und andere zu ernennen. Nach der Schlacht von Temesvár hatt das Ministerium resig­nirt — und über Sie, Herr General Lieutenant, hatte General Guyon berichtet, daß Sie durch den unglücklichen Sturtz mit dem Pferde, gantz kampfunfähig (hors de Combat) geworden. Der Drang der Umstände erlaubte nicht ein neues Ministe­rium gleich zu bilden. Die Noth war groß, die Gefahr dringend, — die Macht muste concentriert werden, — die Armee Görgeys hatte man mir systematisch entfremdet, dem Görgey war sie aber abgöttisch zugethan, ich übergab daher die delegirte Ausübung -der Regierungs-Gewalt an den Generalen, der an der Spitze »der, — wie berichtet wurde, — einzig bestehenden Armee stand. Eben so, wie ich die Befugnis gehabt hätte anstatt den ab­trettenden Ministern gleich andere zu bestellen, Meine Wahl konnte schlecht sein, — sie war sehlecht, — doch so lange und wenn Görgey die Ihm delegirte Gewalt zum Wohle des Vaterlandes ausgeübt hätte, — hätte ich ihn in deren Ausübung nicht gestört. Sobald er aber sich dem Feinde ergab und daher aufgehört hatt, das Ihm durch mich, — unter Vorbehalt der Verantwortlich­keit gegen mich, — anvertraute Amt anszuüben, muste natürlich die höchste Authorität, die ich Ihm delegirt, er aber aufgege­ben, natürlich wieder in meine Hände zurückkommen, eben so, als wen ein Minister sein Amt abgelegt hätte, seine Befugnis wieder an mich zurückgefallen wäre. Darum glaube ich, das ich mit vollem Rechte vom Gouver­neurs Titel gebrauch mache; was, so viel mir bekant, auch die gantze Welt so ansieht, ausgenommen den Czár, den Kaiser von Osterreich und, — seit gestern, — Sie Herr General. Wahrlich es wundert mich Sie, verehrter Herr, in solcher Gesellschaft zu finden. Indessen, da ich in meinem Leben nie nach Glantz, Ansehn, und Macht gestrebt, dies mir viel mehr stets eine Last gewesen, wäre es wirklieh lächerlich, wenn es mir einfallen würde jetzt dem blossen Scheine einen Werth beizulegen. Da ich indessen fest überzeugt bin, dass es im Interesse der Zukunft der Freiheit sei, dass die Ungarische Emigration ihre compacte Corporäität beibehalte und hiezu die durch meine Lands­leute anerkante Gouverneurs Stellung das sicherste, ja einzige Binde­mittel ist, so werden Sie mir erlauben, diese Stellung, so lange ich noch dadurch der Zukunft etwas nützen zu können glauben darf,

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