Das Königl. Ungarische Staatsarchiv in Budapest (Budapest, 1933)
maßen vollständig; den größten und wertvollsten Teil der heutigen Bestände bilden die Archive der Erzherzog-Palatine Alexander Leopold (1790—1795), Josef (1796—1847) und Stephan (1847—1848).— Bedeutend geringer sind die Bestände des Archivs der obersten Richter des Landes (Judices Curiae), die ebenfalls erst seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts einige Vollständigkeit zeigen. Die Schriftstücke der zentralen Regierungsstellen wurden aber nicht in dieses Archiv eingeliefert, sondern von den Behörden selbst aufbewahrt. Unter den Regierungsstellen spielte die Kgl. Ung. Hofkanzlei die größte Rolle und infolgedessen ist auch ihr Archiv aus historischem Gesichtspunkte als das wichtigste zu betrachten. Es ist aber zu bemerken, daß nach der Schlacht bei Mohács auch das Archiv der mittelaltei'lichen ungarischen Kanzlei zugrunde ging, demzufolge bei der Kanzlei ebenso wie bei den übrigen Zentralbehörden nur aus späterer Zeit Archivaren vorhanden sind. Die Hofkanzlei als oberste Regierungsstelle Ungarns, durch Ferdinand I. von Habsburg gleich nach der Katastrophe bei Mohács neuorganisiert, wirkte in Wien neben der Person des Königs. Ihre Archivalien, die, wie bereits erwähnt, von ihr selbst verwaltet wurden, sind, was das 16. und 17. Jahrhundert betrifft, wahrscheinlich infolge der mangelhaften Organisation nur fragmentarisch, in verschie-