Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
DIPLOMATISCHER TEIL
ausgestattet. Es war dies der Serdar (jbjS), der Führer der im Lager stehenden Truppen, der nicht nur für sein eigenes Kriegsvolk, sondern über alle im Kriegsgebiet angestellten Beamten, ja gegebenenfalls auch über fernerstehende Ver ordnungsgewalt gehabt hat. Seine Verordnungen gab er zwar meist mit der Pence unter seinem Namen, in Ausnahmsfällen aber mit der Tugra im Namen des Sultans heraus. Hierzu bekam er mit Tugra versehene blanke j oPapier stücke mit, über deren Gebrauch er nach Beendi gung des Feldzuges Rechenschaft ablegte. 1 SCHRIFTSTÜCKE DER BEJLERBEJS. a) DIE AMTLICHEN SENDBRIEFE DER BEJLERBEJS. Die Schriften der Vorstände der Viläjets, der Bejlerbejs, umfassen zwei Abteilungen; Schrif ten, die sich aufs Ausland, und solche, die sich aufs Inland bezogen. Zur ersten Gruppe gehören die Briefe (mekiUb v>^> kjagid J^fr, jazl c£jk) an die fremden Herrscher oder die ihnen ent sprechenden hohen Beamten der Nachbarstaaten. Ihr Inhalt ist meist politisch. Die Pasas von Buda melden über die Reise von Gesandten und gegebenenfalls über das Ergebnis einer solchen Reise, teilen die Forderungen des Sultans mit, drän gen den König wegen des Tributs, beschweren sich über Belästigungen der Grenzgegenden, betreiben die Zurechtweisung der dortigen Offiziere u. s. w. Elksb Unter ihren Elkäbformeln, die sich mei formeln der Send stens tief unter der Mitte des Papiers befinden, 2 briefe der Bejlerhejs. sehen wir neben den bekannten Formeln der Briefe der Zentralregierung auch einfachere, sicht lich nationaltürkische Formeln: 'An den Pädisäh der durch Gottes Gnade in seiner Hand befindlichen Länder, an das Haupt und den Geliebten der Bejs, den mächtigen König'; AIJOL^ isi|Si Iii fUa*ji O&>)LJ\ t/Uol tSßt^j o*Jj&\ j Stolz der grossen Sultane des Christenvolkes, von Gottes Gnaden Pädisäh der Viläjets Ce und Engürüs'; 1 TOEM IV. 1297. 2 Z. Bsp. die Briefe Tujgun Paäas. (Wien, St. A. Tur cica, Akten.) Z**ji j Jiß jküj> jL^^fl j JIAA^L 'Hoch geehrter, hochgepriesener, mächtiger König und mein Freund'; 'Vor die edle Person des Stolzes der grossen, ruhm reichen und gnädigen Sultane des Jesusvolkes, des Pädisähs der Viläjets Nemce, Ce und des Rim papa'; 1 UpjJ±> 'Unser mächtiger und hochangesehener und gerechter lieber Freund, Seine Majestät der Kaiser'; j j^ei (wiLsfl tj 1 j LvJfc' »jbj! ^y** ^\J> ^ tfyk 'Stolz der christlichen Emire, Erwählter der messianischen Edlen, Führer der Angelegenheiten der Spitzen der Kirche und des Näküs, Ordner der Reihen der Männer von Stolz und Ehre, unser lieber Freund, König von Ce'; (j'jjujj! 'Stolz der christlichen Emire, Erwählter der Grossen des messianischen Volkes, Herseg Ernestus, unser Freund'; Vorbild der Emire des Messiasvolkes, Bester der Grossen des Jesusbekenntnisses, des mächtigen Königs Bild 2 zu Kömrän, Isövördza Bej'; 8 J*j&* jlb ¿*>j¿ jUí c^beJ) jiL»Ü jl'Ideal der Emire des christlichen Volkes, Bester der Grossen des Jesusbekenntnisses, mein wackerer, berühm ter, tapferer Freund, Bälfi Miklös'; 4 . .. «UL-»JJ 'Meinem behenden und heldenhaften, glückseligen und lieben Freunde, Nädäzlu 5 Fe renda; 1 Rim = Rom; ung. pápa c Papst'. 2 KlrSl képi = ung. király képe (képviselője), c Bild (Bevoll mächtigter) des Königs 3 ; Kömrän = ung. Komárom (Komorn). 3 Türkische Schreibweise des Namens Sforza. 4 Türkische Schreibweise des Namens Pálffy Miklós. (Ung. Miklós c Nikolaus 3 .) 5 Der Schreiber versteht die ungarische Endung i (y) ^von 5 ) indem Worte Nádasdy und gibt sie türkisch wieder. (Wien, St. A. Turcica, Urk., sine dato 16011610.) 6 Ung. Ferenc = Franz.