Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)

DIPLOMATISCHER TEIL

wiederholt, so können die Angaben der Urkunde schwer verwertbar werden. Gleichfalls der erstarrten Formalität bezw. der mechanischen Arbeitsgewöhnung der Schrei­ber ist zuzuschreiben, dass sie an den durch dauernden Gebrauch abgeschliffenen Texten durch Auslassen oder durch Doppelschreiben einzel­ner Wörter sinnstörende Fehler begehen. Solche finden wir aber nicht nur in den Sultansurkun­den, sondern auch in den Schreiben niedrigerer Personen. Das Datum. Unmittelbar an die Corroboratio schliesst sich die Zeitangabe der Ausstellung, das Datum, tärih (£jl>) an. Auf Urkunden, besonders des 16. Jhdts, schrieb man den Zeitpunkt in Buchstaben aus, in den Defters in Ziffern. 1 Auf Schriftsücken des Divän kalemi treffen wir fast nur Buchstaben­data, meist arabischer Konstruktion: die Datierung wird durch das tahriren fi... (. . . J 1 y^), hurrira fX ...(... j jj>~), kutiba fi... (... J ^sT) ('geschrieben am . . .') eingeleitet; darauf folgt der Zeitpunkt, und zwar im Falle der arabisierenden Datierung von den niedrigen zu den höheren Ein­heiten aufsteigend. Den Tag bestimmte man auf zweierlei Weise. Erstens nach den Dritteln des Monats, bezw. nach Anfang, Mitte und Ende des Monats: »j* Jl.ljl die ersten zehn Tage (1—10.) des Moharrem; Ji-tjl die mittleren zehn Tage (11—20.) des Safar; ^•j >ljl die letzten zehn Tage (21—30.) des Redzeb; oLm£ J>.\j\ die letzten neun Tage (21—29.) des Sa'bän; ÖLÄAJ \> der Anfang des Ramadan; die Mitte des Savval;* 6_uüJl i£i »U das Ende des Zi-l-ka l de. Das andere Verfahren war vollkommener, da es den Tag der Ausstellung mit einer in Buch­1 In den Urkunden und amtlichen Schriften gebraucht man immer den „offenen" Tärlh. Die rätselartigen, auf den Ebdied hissb't gegründeten Tärlhformeln kommen in Urkunden nicht vor. a Das gleichbedeutende kommt besonders auf In­schriften vor. (TOEM VI. 741.) 3 Kraelitz, 31. Die Angabe des Tages. staben oder Ziffern geschriebenen Zahl genau angab. Einstweilen kann man noch nicht fest­stellen, ob diese Gewohnheit in der Haupstadt oder in der Provinz — gegebenfalls in den west­lichen Grenzstrecken — aufgekommen ist. Ihr Ge­brauch wird seit Ende des 16. Jhdts immer allge­meiner, weist aber noch zu Ende der Botmässig­keit Schwankungen auf, In den Defters wurde der Tag nach seiner Stellung im Monat durch eine Zahl, nach seiner Stellung in der Woche durch den Wochentags­namen näher angegeben. Zu letzterem verwendete man arabische Wochentagsnamen: ^j»'Sonn­tag » Vi rJ » 'Montag', itttaM rJ > Dienstag 1 , r j» sUjjVl 'Mittwoch', 0 ~&-\ fj>. 'Donnerstag', Ä«A-I 'Freitag', c«-JI ^ 'Samstag*. Hierauf folgt der Monatsname. In den Ur- Die Angabe des Monats. künden werden in der Regel die arabischen Monatsnamen gebraucht, und zwar mit ihren ständigen Beiwörtern. Bei schnell geschriebenen Daten unterbleibt die Nennung des Epitheton ornans und der Monatsname wird durch eine Abkürzung gegeben. Die ständigen Beiwörter und Verkürzungen Mohamme­danische der Monatsnamen (letztere in Klammern) sind Monats­f olgende: (f) pljL\ fj£ 'der geheiligte Moharrem'; (j*) JJLO 1 jÄ*, 'der gütige Safar, 'der siegreiche Safar; (Ij) JjVt 'der erste Rebt'; (j) Jbll ' 'der andere Rebf\ 'der zweite Rebf; (U und U.) JjVl i^JLr 'der erste Dzemäzf; (^ und £-) (3t ^jLr ; ^Vl tfjtr 'der andere Dzemäzf, 'der zweite Dzemäzf; (<_->) lT **.^il t oLijJi ^j ; jyü\ j 'der einzige Redzeb', 'der edle Redzeb', 'der ehrwürdige Redzeb 1 ; (J> und vj*) oL*^- ' f'der gnä­dige Sa'bäri, 'der grossartige Sa'bän; (j) iljLXI QLA*J t ^-iij-i jLäü»j 'der edle Rama­dan', 'der gesegnete Ramadan ; (J) f jXLI J1 'der gnädige SavväV; (I Jund IJ) \ i£j 'der edle Zi-l-kade'; (Jundj) <3EA-I <£J> ' «t&jJJI tfj 'der edle Zl-l-hidzdze', 'der erwartete Zi-l-hidzdze'. namen.

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