Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
DIPLOMATISCHER TEIL
t/UoL oUj 'grossherrlicher Fermän, Fermän des Pädisähs 1 , jjJül JJU- oL/ 'grossmächtiger Fermän*, oÜJU ¿1*^ 'allerhöchster Fermän', ¿5^1^ J> 'grossherrlicher Fermän 1 , ölji£. o¿1»^» 'erfreulicher (erfreuender) Fermän 1 . Intitulatio. Die besonders feierlichen Urkunden der Sultane (Majestätsbriefe an fremde Her scher, Friedensschlüsse) beginnen mit den Titeln der Sultane ('unvan o\>^). Deren Aufzählung geschieht subjektiv, der Sultan spricht von sich selbst in der ersten Person, u. zw. bis zum 17. Jhdt in der Einzahl. 1 Die hier gebräuchliche Formel bewahrte selbst in der Blütezeit des persisch-arabischen Einflusses, im 17. Jhdt, ihr national türkisches Gepräge. Was ihren Inhalt betrifft, kann man sie nicht eine festgewordene Formel nennen, da sie selbst unter gleich bleibenden (örtlichen) Verhältnissen die Provinzen in verschiedener Reihenfolge und Anzahl anführt. Ein Beispiel 2 des 'Unväns Sülejmäns IL: Beispiele der ^ULr jlJ> *_^>.L> <^>J^j o^^— ö^ai- ^ Cf. Intitulatio. j i]J^SLC *OJJÜ OJ 2 J jj^Ji j dt"ejj-> j ^'U-LjJl j jjjj»» jU J j »il'ljj <j\i_j»l c^J-^ J til'LX j iljL^oVl jcJifr jLo J dULr o-^j; j 'Ich, der ich der Sultan der Sultane des Ostens und Westens, der Heros der Länder Rum, 'Adzem und 'Arab, der Held des Alls, der Nerlmän des Erdbodens und der Zeit, der Pädisäh und Sultan des Weissen und des Schwarzen Meeres und des erhabenen Ka'be und des erleuchteten Medina und des Kuds1 serif und der Seltenheit des Jahrhunderts, des Throns von Ägypten und des Viläjets Jemen, 'Aden und San'ä und der Residenz der Gerechtigkeit Bagdads, und Basras und Laisas und des 1 Wien, St. A. Turcica, Urkunden, 1565., 1568., 1576., 1583., 1590., 1617., 1633. Dagegen 1627 auch in der Mehrzahl (ebda). 2 Ebda 16. Februar 1565. Ein anderes Beispiel s. in der Urkunde N° 6., S. 13.—14. Für die hier vorkommenden geographischen Begriffe s. die Anmerkungen der Urk. N<> 6. Medäins des Anüsinraväns, 1 des Landes DzezäTr und von Azerbäidzän und des Gebietes Kipcak und des Landes der Tataren und von Kurdistan und Löristän und der ganzen Rumiii und Anatolu und Karaman und Ifläk und Bogdän und Engürüs und ausserdem einigen Reichen und hochangesehenen Ländern, Sultan Hän Sülejmän, Sohn Sultan Hän Selims bin'. 'Unvän Sultan Mustafas II. (1695—1703): ( j!iwrÄ* <£JIÄH ^IttloJI öUaJLdt ¿^1 ÖÜaJLJI <jUj ^jj^J*. C*M oU. f*\j>.\ öU*J—M ¿¿»1 ÖU. xf~ olkLJt es} oUjl^ jlkLJI j»l öU. -U^ ölkJLJI &\ öU- ^ jlkLJl oU-^-' öUai*J( £jM ob- jA*" öLkLJI £j»l jU. 'ich, der ich der Sultan der Sultane der Welt und der Edelste der Hakane der Zeiten, Verteiler der Kronen unter die Hüsrevs dieser Zeiten, Sultan, Sultans Sohn, der siegreiche Sultan Mustafa, Hän, Sultan Mefrmeds, des Häns, des Sohns Sultan Ibrahims, des Häns, des Sohns Sultan Ahmeds, des Häns, des Sohns Sultan Medmeds, des Häns, des Sohns Sultan Muräds, des Häns, des Sohns Sultan Sellins, des Häns, des Sohns Sultan Sülejmäns, des Häns Sohn bin 1 . Eine dem Lateinischen genau entsprechende Formula devotionis. Devotionsformel ist den türkischen Urkunden nicht von Anfang an eigen. Es deutet auf eine Verstärkung des abendländischen Einflusses, wenn seit dem 16. Jhdt eine solche Formel in der Intitulatio der Nämes des Sultans und an solchen Stellen vorkommt, wo der Sultan erwähnt wird. Da diese Formel: Lc Aß\ 'mit Gottes Hilfe 1 dem lateinischen dei grafia genau entspricht und häufig nur in den Urkunden der Neuzeit vorkommt und ein persischer oder arabischer Einfluss schon wegen ihrer Einfachheit nicht angenommen werden kann, ist ihre Verbreitung wohl auf den Einfluss des Westens zurückzuführen. Eine zweite Gruppe von Sultansurkunden Inscriptio. beginnt ohne 'irnvan mit Inscriptio, d. i. mit der 1 Der Beiname Chosroes /., Nüsiravän (nüsin-ravän c der Sanftmütige 5 ) kommt im Arabischen als Anö x arvän (EI I. 374.), im Osmanli-türkischen hier als ^nüs7n ravan vor. Medä^in (Mehrzahl von medine «--)-) c Städte 3 , Ctesiphon des Altertums, dessen Name angeblich von den durch die persischen Könige an diesem Orte aufgebauten Städten (Stadtquartieren) herstammt. (Kämüs, VI. 4238.)