Borsa I.: Die Lage des ungarischen Archivwesens nach 1945.

palarchiven - verhältnismässig wenig Zeit übrig, besonders, da die amtliche Arbeitszeit ziemlich kurz bemessen war und die Arbeitsdisziplin auf schwachen Füssen stand. In einigen Archiven kam es zu Ordnungsarbeiten und zu Aktenausscnderungen , nach dem selbständigen Urteil des Oberarchivars. Der im Jahr­gang 1940-41 der "Levéltári'Közleményeké erschienene.Artikel über die Archivinventare /von G u : .Ember/ hatte keinen Anklang gefungen, in dem Sinne, dass man in den Archiven eine Invent: • rungsarbeit angefangen hatte. Im Staatsarchiv waren umfang­reichere Ordnungsarbeiten im Gange, meist nach eigenem Antrieb und eigener Methode des betreffenden Archivbeamten, von einem einheitlichen Arbeitsplan kann-aber in dieser Zeit noch, nicht gesprochen werden. Dénes Jánossá, der neue Generaldirektor gam am J, Juni 1942 ein einheitliches Arbeitsprogramm heraus. Nach diesem lagen dem Staatsarchiv Ordnungs-, Inventarisierungs­und literarische Arbeiten ob. Unter literarischen arbeiten verstand es die Verfertigung von Bestandsübersichten und \ behördengeschichtlichen Monographien. Die Zielsetzungen dieses'Programms sind unter den damaligen Umstanden unbedingt positiv zu bewerten. Sein Verdienst ist es, dass es - mindestens auf Papier - die Verfertigung von einem Generalkatalog und von Bestandsübersichten als unmittelbar bevorstehende Aufgabe be­zeichnete, und auch die Verrichtung anderer Arbeiten /Ordnungs­arbeiten, 'behördengeschichtliche Monographien/ versah, die die Benützung der Best ende bedeutend erleichtert hätten. Andernteils aber.erblickte es die Vermehrung und Jrganzung d-r Bestände überhaupt nicht als Aufgabe des Archivs, stellte die Rang­ordnung der zu Verrichtenden Arbeiten nicht fest und fasste sie - unabhängig vom Zeitpunkt ihrer ..iusf ührbarkeit . - nur systematisch zusammen* Das Programm blieb aber blos ein Prog­ramm. Bis zur Befreiung des Landes vom faschistischen Joche wurde davon fest nichts verwirklicht, woran nur teilweise die Einberufung einzelner Archivare zum Militär, und der Umstand, dass sehr viele. Kräfte des Archivs mit der Verfil mung des wertvollsten Materials beschäftigt waren, Schuld trugen.

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