Soós László (szerk.): Magyar Minisztertanácsi jegyzőkönyvek 1867-1918. A Khuen-Héderváry és a Tisza kormány minisztertanácsi jegyzőkönyvei - A Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 56. (Budapest, 2018)

2. kötet - Idegennyelvű összefoglalók

Zusammenfassung Das Kabinett von Graf Károly Khuen-Héderváry Für Kálmán Széli, der nach den Wahlen von 1901 aus der bedeutende Mehrheit errei­chenden Liberalen Partei (Szabadelvű Párt) ein Kabinett bildete, kam es zu der größten Prüfung, als der Kriegsminister Br. Géza Fejérváry am 16. Oktober 1902 wegen der Erhöh­ung des Effektivbestandes der Armee ein Gesetzprojekt über die Einrückung von 20 000 Krümpern vor das Haus legte. Gegen seinen Vorschlag begann die Unabhän­gigkeitspartei (Függetlenségi Párt), als der Führer der Opposition mit der Losung: „Keine Bestandserhöhung ohne ungarische Kommandierungssprache” eine endlose Obstruktion. Gegenüber der Obstruktion, die die Arbeit im Parlament lahmlegte, er­wies sich das Széli Kabinett als hilflos, deshalb beauftragte König Franz Joseph bereits am 23. Mai 1903 Gr. Károly Khuen-Héderváry kroatischen Banus, mit den ungarischen Politikern über seine Regierungsbildungschancen Besprechungen zu führen. Der kroa­tische Banus kannte die politischen Verhältnisse in Budapest nur aus der Ferne und be­urteilte die Lage hoffnungslos, so verzichtete er auf die Regierungsbildung. Danach for­derte der Herrscher am 16. Juni 1903 Graf István Tisza auf, sich als zukünftiger Minis­terpräsident mit den führenden Politikern der Liberalen Partei zu vereinbaren. Die Mitglieder der regierenden Partei lehnten das Ersuchen zu den Ministerialposten nach­einander ab, denn sie hatten Angst, daß István Tisza bereit sei, die Obstruktion letzten Endes auch mit gewalttätigen Mitteln zu brechen. Nach der erfolglosen Kabinettsbildung von István Tisza wurde Károly Khuen- Héderváry von dem König beauftragt, in Budapest über seine Kabinettsbildung, in ei­nem breiteren Kreis als früher, Verhandlungen zu führen. Khuen-Héderváry verabre­dete sich mit den führenden Politikern der Unabhängigkeitspartei, von der Erhöhung des Effektivbestandes der Armee abzusehen, falls die Obstruktion eingestellt wird, und er würde in diesem Fall nur für die gewöhnliche Rekrutenzahl einen Gesetzvorschlag vorlegen. Das am 27. Juni 1903 ernannte Khuen-Héderváry Kabinett mußte aber bereits an der Vorstellung im Parlament mit der Tatsache konfrontieren, daß ein bedeutender Teil der oppositionellen Abgeordneten die die parlamentarische Arbeit verunmögli­chende Obstruktion fortführt. Die Situation des Ministerpräsidenten verschlechterte sich weiter, als einige Abgeordnete der Unabhängigkeitspartei an der Sitzung des Parla­ments vom 29. Juli vorführten, daß der Gouverneur von Fiume, Gr. László Szapáry, der zu dem Freundenkreis von Károly Khuen-Héderváry gehörte, oppositionelle Politiker zu bestechen versuchte, damit sie mit ihren Angriffen im Parlament aufhören. Trotz dessen, daß kein unmittelbarer Beweis gegen den Ministerpräsidenten in der Beste­chungsangelegenheit gefunden wurde, führte der ausgestaltete Skandal auch diejenigen oppositionellen Politiker ins Lager der Obstruierenden zurück, die bis zu diesem Punkt die mit Khuen-Héderváry geschlossene Vereinbarung hielten. Ministerpräsident Karl Khuen-Héderváry fand keinen Ausweg zur Enthebung der politischen Krise, so ak­zeptierte der König am 7. August 1903 seine Abdankung und das Parlament nahm es 828

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