Lakos János: A Szapáry- és a Wekerle-kormány minisztertanácsi jegyzőkönyvei 1890. március 16. - 1895. január 13. 1. kötet (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 33. Budapest, 1999)

1892. február 24. 10778./ könnte; dann durch eine zweckmäßige Rollenverteilung den herrschenden Miß­ständen abgeholfen werden. Der Minister für Kroatien, Slavonien und Dalmatien J o s i p o v i c h ist in der Lage konstatieren zu können, daß die gegenüber Kroatien und Slavonien sich immer freundlicher offenbarende Gesinnung der maßgebenden ungarischen Kreise einen wohltätigen Einfluß auch auf die Beziehungen Kroatiens und Slavoniens zu Ungarn ausübe, infolgedessen die ungarische Regierung auf die wärmste Unterstützung der kroatischen Abgeordneten wird rechnen können. Der Minister am allerh. Hoflager S zőgyény kann sich nach den vorangegangenen Erörterungen ganz kurz fassen. Er teilt die Ansicht des Finanzministers, daß die Opposition alle parlamentarischen und unparlamentarischen Kampfmittel in Anwendung bringen werde, um die Regierung zu stürzen. Es fragt sich, was man dagegen zu tun habe? Ohne zu untersuchen, ob die Regierungspartei Verluste erlitten hat oder nicht, stehe das unzweifelhafte Faktum fest, daß die Regierung über eine große numerische Majorität verfügt. Möge also die Regierung diese Majorität zur Stütze benützen, zu diesem Zwecke ist notwendig, daß die Partei auch kompakt und verläßlich sei. Um dies zu bewirken, müsse vorerst die Regierung in sich selbst geeinigt und kompakt bleiben, diese Einigkeit müsse aber auch aus allen ihren Äußerungen hervorgehen, damit dieselbe vor aller Welt klar werde. Ob die Hausordnung verschärft werden soll und in welcher Weise, bilde eine Detailfrage. Sprecher glaubt, daß die Notwendigkeit hiefür bald eintreten werde. Was diejenigen Mittel betrifft, welche der Finanzminister und der Justiz­minister angedeutet haben, so vermag sich Sprecher hierüber, da diese Fragen bisher im Ministerrate nur in formloser Weise zur Sprache gelangten, nicht zu äußern; doch könne er nicht umhin, in betreff der Zweckmäßigkeit dieser Mittel einem leisen Zweifel Ausdruck zu geben, weil er befürchtet, daß nachdem die beiden erwähnten Institutionen durch 25 Jahre in der nämlichen Weise bestanden haben, ein Nachgeben in der angedeuteten Richtung sehr leicht als eine Schwäche ausgelegt und als solche ausgebeutet werden könnte. Gegen eine solche Auslegung müsse er sich verwahren; vielmehr halte er dafür, daß man dem Entschlüsse mit der Nationalpartei auf diesem Gebiete in keinerlei Weise paktieren zu wollen, so bald als möglich in entschiedener Weise Ausdruck geben sollte. Die Auffassung, daß das Ergebnis der Wahlen deshalb sehr bedenklich wäre, weil die ausgleichsfeindlichen Elemente Terrain gewonnen hätten, teilt Sprecher nicht, denn eigentlich hat die äußerste Linke nur sehr wenig neue Mandate gewon­nen, im größeren Verhältnisse hat die Nationalpartei zugenommen. Hierin könne aber Sprecher keinen Beweis für die Ausbreitung der ausgleichsfeindlichen Gesin­nung erblicken, weil ja die Nationalpartei sich eben als die Trägerin der Ideen der alten Deákpartei ausgibt, die sich zur Aufgabe gestellt hat, den Ausgleich in der ursprünglichen Reinheit wiederherzustellen. Dieses unaufrichtige Vorgehen mochte eben sehr viele Anhänger der staatsrechtlichen Basis, welche auf die Nuancen nicht achteten, getäuscht haben. Wohl sei dieses Vorgehen verwerflich und um so perfider als die Nationalpartei mit dem Festhalten an der staatsrechtlichen Basis nur ein Spiel treibt, während sie wegen Erzielung momentaner Effekte tatsächlich die Richtung der äußersten Linken befolgt. 658

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