Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN

auf indirekte Art beteiligt. Den Ausgangspunkt zur Modernisierung stellte die neuartige theoretische und praktische Ausbildung im Institut für österrechische Geschichtsforschung dar, die Theodor Sickel (1826—1908) an der Universität Wien mit der Forderung gegrün­det hat, die Editionsarbeit solle von den Autodidakten und Amateuren den professionellen Fachleuten übergeben werden, die eine spezifische Ausbildung genossen haben. Hier konn­ten die jungen Historiker der Völker der ehemaligen Habsburg-Monarchie die modernen Methoden und die zeitgemäße Editionspraxis der Diplomatik, der Quellenkritik und der Pub­likation mittelalterlicher Quellen kennenlernen. Im Wiener Institut wurden all jene sächsi­schen, ungarischen und rumänischen Fachleute erzogen, die später in der Erneuerung der mittelalterlichen urkundlichen Quellenedition Siebenbürgens eine Rolle spielen sollten. Die Übernahme der neuen Methoden und ihre Verwirklichung in Siebenbürgen ist das Verdienst von Franz Zimmermann (1850—1935). Nach seinen Studien in Wien nahm er als Leiter des Sächsischen Nationalarchivs von Hermannstadt im Jahre 1875 das Anliegen des seit Jahrzehnten dahinsiechenden sächsischen Urkundenbuches in die Hand. Mit ausgedehnten und planmäßigen Forschungen in Archiven innerhalb der Landesgrenzen und auch im Ausland ergänzte er redlich das von früheren Generationen gesammelte Material. Auf diesem Wege schuf er mit der Abschrift von über 8000 Urkunden eine solide Basis für den Teil des sächsischen Urkundenbuches von der Zeit vor 1526. Die früheren Abschriften verglich er mit den Originalen und vermochte in Laufe von andert­halb Jahrzehnten, mit der Hinzuziehung von Karl Werner, das erste moderne Urkunden­buch herauszugeben. Der erste Band des mit langen Unterbrechungen bis heute erschei­nenden Urkundenbuches zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen (I—VII. Her­mannstadt—Bukarest 1892—1991) entschied nicht bloß die Streitfrage, ob das sächsische urkundliche Material, dem Partikularismus nachgebend, nach provinziellen Verwaltungs­einheiten oder im Rahmen einer einzigen Unternehmung zu publizieren sei, sondern präsentierte der siebenbürgischen Quellenedition die damals höchstenwickelte Praxis als Modell. Zur Verwirklichung dieses Modells in Siebenbürgen bedurfte es schon zu Beginn der hochgeschraubten Ansprüche und der von jedem Opportunismus freien Persönlichkeit Zimmermanns. Ihm ist auch das erste Faksimile-Album des mittelalterlichen sieben­bürgischen urkundlichen Materials zu verdanken (Photographien von Urkunden aus sie­benbürgisch-sächsischen Archiven. Hermannstadt, 1880). Neben dem Urkundenbuch trug die sächsische Forschung auch mit anderen vorbildlichen, spezialen Quelleneditionen zur Grundlegung der mittelalterlichen siebenbürgischen Stadt- und Wirtschaftsgeschichte bei. Außer dem Band Rechnungen aus dem Archiv der Stadt Hermannstadt und der Sächsischen Nation, 1380—1516 (Hermannstadt 1880) enthalten die ersten zwei Bände der achtbändigen Quellenedition Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt in Sieben­bürgen (Kronstadt 1886—1926) Rechnungen von einmaligem Wert in bezug auf die Geschichte des siebenbürgischen Handels aus den Jahren 1503—1540. DIE UNGARISCHE QUELLENEDITION Von den Sachsen unabhängig, doch ebenfalls unter Wiener Einfluß begann die Moder­nisierung der siebenbürgischen ungarischen Quellenedition. Als erstes Anzeichen dieser

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