Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)
FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN
1285 wiederholte Angriff der Mongolen im Schriftgut verursachte, welches seit den vorangegangenen Verwüstungen entstand (Nr 407, 408, 446, 452, 464, 465, 482). Das Material dieses Bandes wurde also nicht vom Zufall, sondern von der Geschichte so gestaltet, daß ein gutes Drittel der Urkunden aus den letzten anderthalb Jahrzehnten der Arpadenzeit stammt, die immerhin über drei Jahrhunderte dauerte. Das frühzeitige siebenbürgische Schriftgut hätte noch schwerere Verluste erlitten, hätte sich in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts die Transsumption der Urkunden nicht verbreitet. Die glaubwürdigen Orte stellten in genau geregelter Form verfaßte authentische Transumpte der ihnen von den Parteien vorgelegten originalen Dokumenten oder in ihrem Archiv aufbewahrten Zweitexemplaren, bzw. der bei der Ausfertigung im Registrum eingeführten Texte aus. In ähnlicher Weise verfuhr auch die königliche Kanzlei bei nachträglichen königlichen Bestätigungen. Dank dieser Praxis blieb in Form von Transsumpten der Großteil der frühen siebenbürgischen Urkundentexte erhalten. Außerdem gibt es eine beachtliche Anzahl von Dokumenten, die nicht mit vollem Text, sondern nur inhaltlich transsumiert wurden, oder solche, von deren ehemaliger Existenz wir bloß aus späterer Erwähnung wissen. Auch die erhalten gebliebenen bescheidenen Bruchteile zeigen uns das Ausmaß der Verluste, die die Geschichtschreibung durch die Vernichtung der Register aus der Zeit nach 1285 erlitten hat. Deren Bruchteile aus den Jahren 1285, 1291 und 1318 wurden von György Györffy veröffentlicht (Gyulafehérvár kezdetei, neve és káptalanának registruma — Anfänge, Name von Karlsburg und das Registrum seines Domkapitels. Sz 107/1983. 1103—1134). Die nach 1277 aufgenommenen Protokolle dieses glaubwürdigen Ortes freien der Brandschatzung von Karlsburg in den Jahren 1601 und 1658 zum Opfer, während die früheren Register des Konvents von Kolozsmonostor im Bauernkriege (1437) unter Antal Budai Nagy zugrunde gingen. Nach gründlicher Orientierung dürfen wir in der gegenwärtigen Phase der Arbeit bereits eine Schätzung riskieren, wonach das aus der Zeit vor 1542 erhalten gebliebene mittelalterliche urkundliche Quellengut des historischen Siebenbürgens auf cca 30—35 000 Texte zu schätzen ist. Namentlich infolge der unbekannten Zahl der Transsumpte könnte freilich diese Menge erheblich geändert werden. Eines ist jedenfalls auch heute schon feststellbar, daß sich die mittelalterliche urkundliche Erbschaft der siebenbürgischen Woiwodschaft hinsichtlich ihrer Größe unter den ehemaligen Landesteilen im Mittelfeld befindet und einen bedeutenden Bestand der mittelalterlichen ungarischen Schriftlichkeit bildet. Sie ist nicht groß genug, um ihre Veröffentlichung hindern zu können, aber reichhaltig genug, um der gesamten ungarischen Mediävistik einen Aufschwung zu verleihen. Die Untersuchung einer Entwicklungseinheit des Königreichs von der Größe einer Provinz, beruhend auf der Kenntnis des gesamten Quellenmaterials, verspricht Ergebnisse von bislang unerreichter Genauigkeit den Forschern, die sich mit der mittelalterlichen Geschichte des Karpatenbeckens befassen. HANDSCHRIFTLICHE TEXTÜBERLIEFERUNG Diese ansehnliche Menge siebenbürgischen Quellengutes wurde trotz Unbill der Jahrhunderte bis heute überliefert. Bis zum XVIII. Jahrhundert sah man in den Urkunden fast