Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN Viele gegenwärtigen Schwierigkeiten der siebenbürgischen Geschichtsforschung, wie auch die Hindernisse im Wege ihrer Weiterentwicklung rühren von der hiesigen Vernach­lässigung der Mediävistik her. Mit dem Zeitalter der Woiwodschaft, d. h. den Jahrhunder­ten vor 1542, befaßten sich am meisten die sächsischen Historiker, doch auch diese be­schränkten sich fast ausschließlich auf die Fragen der eigenen Vergangenheit. Die Bemü­hungen der ungarischen Forschung richteten sich hauptsächlich auf die Ära des Fürsten­tums (1542—1690), während die rumänische Geschichtsschreibung ihre Aufmerksamkeit bis heute an erster Reihe der mit dem XVIII. Jahrhundert beginnenden Entwicklung widmete, wobei sie die Geschichte Siebenbürgens ausschließlich mit der Vergangenheit der rumänischen Bevölkerung gleichsetzte. Infolge der Unerschloßenheit der mittelalter­lichen Vorgeschichte gleicht somit die heutige siebenbürgische Geschichtsschreibung einem Bauwerk, dem gerade die festen Grundlagen fehlen und infolgedessen von Verfall bedroht wird. Die Tatsache, daß sich die Geschichtsschreibung von drei Völkern mit den vergangenen Jahrhunderten Siebenbürgens befassen, weist bisher mehr Nachteile als Vor­teile auf, denn die polemischen Auseinandersetzungen entzogen die Kräfte gerade jenen Arbeiten, die die Forschung fundieren sollten. Eines der ärgsten Hindernisse im Wege des Fortschritts der siebenbürgischen Mediä­vistik besteht darin, daß die schriftlichen Quellen in mehreren Staaten zerstreut sind. Da­durch wird es schon fast allgemein üblich, daß die besonders interessierte ungarische, rumänische bzw. deutsche Wissenschaft höchstens nur gewisse Gruppen der Quellen gründlich kennt, einen entsprechenden Überblick über das gesamte Material jedoch nicht besitzt. Diesem Zustand möchte die jetzt beginnende Serie von Publikationen eine Ende bereiten, indem sie einem jeden die Möglichkeit sichert, das aus dem Mittelalter erhalten gebliebene gesamte Archivgut sowie den ganzen Prozeß der Erschließung kennenzulernen und einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Ferner verfolgt sie das Ziel, die urkund­lichen Quellen möglichst vollständig einzusammeln und zugänglich zu machen, um da­durch der wissenschaftlich anspruchsvollen, zeitgemäßen Pflege der mittelalterlichen Ge­schichte Siebenbürgens feste Grundlagen zu sichern.

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