Imre Magda: A Forradalmi Kormányzótanács jegyzőkönyvei 1919 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 13a. Budapest, 1986)
Protokolle des Revolutionáren Regierungsrates der Ungarischen Raterepublik von 1919
sionen gebildet, das Muséum des Prolétariats, die Sammlung der Andenken der Arbeiterbewegung wurden organisiert. Wiederholt beschàftigte man sich mit der Frage der Trennung von Kirche und Staat, zur Sicherung der Tàtigkeit der Kirchen wurden Mafinahmen getroffen. Die Frage der Macht riickte einigemal besonders zugespitzt in den Vordergrund. Anfang Mai erlebte die Diktatur ihre erste grofie Krise. Um dièse Zeit verschârften sich die Folgen davon, dafi die rumànische könighche Armée, den Waffenstillstandsvertrag verletzend, am 16. April zum Angriff ansetzte, die tschechischen bourgeoisen Heere am 27. April ihren Vorstofi begannen, die französischen und jugoslawischen Interventionstruppen weitere Gebiete okkupierten, und dafi es an mehreren Punkten des Landes zu konterrevolutionàren Aktionep kam; am 12. April haben die ungarischen Konterrevolutionàre in Wien ihre Zentrale, das Antibolschewistische Komitee gegriindet. Ail das hatte zur Folge, dafi die Rechte in der Nacht vom 1. bis 2. Mai kategorisch die Forderung stellte, der Regierungsrat soll zuriicktreten. Nach einer Unterredung mit den Vertretern der Arbeiterschaft und der Armée entschied sich der Regierungsrat, an seinem Platz zu bleiben und den Verteidigungskampf fortzusetzen. Eine neue Krisenlage entstand Ende Juli, als sich infolge der diplomatischen und militàrischen Aktionén der Entente der Druck der Rechten erneut verstárkte und sich ihnen nun auch die Zentristen anschlossen. Infolgedessen beshlofi der am 1. August zusammengetretene Regierungsrat seine Abdankung. Der Budapester Arbeiterrat nahm diesen Beschlufi zur Kenntnis. Auch die ermüdete Arbeiterklasse des von der Intervention bedrangten Landes war nicht mehr so einheitlich, wie zur Zeit der Maikrise: sie gab den Kampf auf. Der Regierungsrat übergab seinen Platz der Gewerkschaftsregierung, die auch den Ententemâchten annehmbar schien. Von 44 Sitzungen iiberblieben uns Protokolle. Laut einer, am 12. April getroffenen Entscheidung betâtigten sich innerhalb des Regierungsrates eine Zeitlang auch ein politischer und ein wirtschaftlicher Ausschufi. Der politische Ausschufi tagte zweimal, der Wirtschaftsausschufi hielt sechs Sitzungen. Es wurden insgesamt 514 Tagesordnungspunkte erörtert, wobei einige Problème wiederholt auf der Tagesordnung standén. Von den Beratungen des Regierungsrates wurden in Kurzschrift Notizen gemacht. Auf Grund dieser Stenogramme wurden dann die redigierten Protokolle verfafit. Im Band werden sowohl im Wortlaut über aile Sitzungen in Kurzschrift aufgenommenen, als auch die redigierten - uns uberblibenen - Protokolle veröffentlicht. Die Protokolle werden in chronologischer Reihenfolge publiziert, und sie sind mit einer laufenden Nummer versehen. Die über dieselbe Sitzung aufgenommenen redigierten bzw. stenographierten Protokolle sind unter der gleichen laufenden Nummer mit einem a- bzw. b-Buchstaben versehen. Die Handhabung des Bandes erleichtern ein Verzeichnis der Tagesordnungspunkte, Sach-, Personen- und Ortsnamenregister sowie ein Verzeichnis der Prefierzeugnisse, das auch bibliographische Angaben enthàlt. Über die Teilnehmer der einzelnen Sitzungen gewàhrt eine Tabelle einen Überblick. Die Benützung des Bandes fördert auch eine einleitende Abhandlung, die aufier der Darlegung der Entstehung der Ràterepublik vor allem auf institutionshistorische Fragen konzentriert. So beschâftigt sie sich mit der Wirkungssphàre des Regierungsrates, seiner Stellung innerhalb der Staatsgewalt und Staatsverwaltung; sie gibt eine Darlegung seiner Tàtigkeit; der von ihm behandelten Organisationsund Geschàftsordnungsfragen ; sie analysiert die Gestaltung der Personellen Zusammensetzung des Regierungsrates, sie beschreibt kurz die Laufbahn der Volkskommissare.