Komjáthy Miklós: Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1914–1918) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 10. Budapest, 1966)
Vorwort
und eines seiner Produkte, die Protokolle des Ministerrates. Zwangsläufig geriet damit die Frage der Lebensfähigkeit des dualistischen Staatsapparates in den Mittel punkt meiner Arbeit. Ich gebe zu, daß diese eigenartig strukturzentrische Anschau ung manchmal vielleicht den Schein erweckt, daß ich die Lebensfähigkeit der dualistischen Staatseinrichtung als einen Wert an sich bzw. seine Lebensunfähig keit als Fehler an sich betrachte. Möge diese — ich möchte sagen — Refraktion meiner Einführung entschuldigen, daß letztere den Charakter eines Versuches hat. In diesem Band werden die Protokolle des gemeinsamen Ministerrates aus der Zeit des Weltkriegs in vollem Umfange publiziert (Haus, Hof und Staatsarchiv, Staatskanzlei [Ministerium des Äußern], Politisches Archiv, XXXX. Interna.), ebenso die wichtigsten Beilagen, auf die sich die Protokolle berufen und die gleich zeitig denselben beigeschlossen wurden. Die Fülle des Materials und der Umstand, daß es in extenso veröffentlicht wird, der das Gewöhnliche übersteigende Umfang der Einführung haben es mit sich gebracht, daß der die Quellentexte begleitende Apparat auf ein Minimum beschränkt werden mußte. Die vor den Protokollen stehenden Kommentare verweisen auf die inhaltlichen Zusammenhänge der Pro tokolle, auf die Antezedenzien und die Folgen der im Ministerrat behandelten Gegenstände. In der Legende nach den Protokollen findet der Leser Angaben, ob es sich um Originale oder Abschriften handelt, über die Unterschriften, die Konzepte, über die aus dem Geschäftsgang fließenden Notizen usw. Hier wird auch erwähnt, ob die Kenntnisnahme durch den Herrscher erfolgt ist oder nicht. Von der Anführung der frühere Ausgaben betreffenden Daten mußte ich absehen, da es mir nicht gelungen ist, sämtliche zusammenzutragen. In den Anmerkungen werden die in den Protokolltexten von den Mitgliedern des Ministerrates bzw. von den Protokollführern vorgenommenen Abänderungen genau registriert. Schließlich möchte ich all jenen Dank sagen, die mich im Laufe der Arbeit in irgendeiner Form unterstützt haben, wenn ich sie hier auch nicht alle anführen kann. Besonders möchte ich die mühevolle Arbeit meiner Lektoren Győzó' Ember und Péter Hanák, ihre mit großer Umsicht geschriebene Kritik hervorheben. Ich war bestrebt, ihre Bemerkungen, Vorschläge, Korrekturen zu beherzigen, und so habe ich — von einzwei Ausnahmen abgesehen — nicht nur die von ihnen bean standeten Feststellungen abgeändert, sondern auch meine einführende Studie auf fast das Doppelte erweitert. Viele Probleme blieben aber auch so noch unbeant wortet, nicht zuletzt, weil meine Möglichkeiten, in den Wiener Archiven zu for schen, in finanzieller Hinsicht nicht unbegrenzt waren. Inniger Dank gebührt dem Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, Hofrat Dr. G. Rath, der es nicht nur gestattet hat, das in Verwahrung des unter seiner Führung ste henden Instituts befindliche Material zu publizieren, sondern auch meine For