Sashegyi Oszkár: Munkások és parasztok mozgalmai Magyarországon 1849–1867 : Iratok (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 6. 1959)

dieser Stimmung ihre vollständige Bestätigung durch die tagtäglich dras­tischer auftretenden Meinungsäusserungen, welche durch die in den letz­ten Tagen erscheinenden Zeitungsnachrichten über die Ernennung eines ungarischen Ministeriums von Stunde zu Stunde an intensivem sowie an extensivem Umfange gewinnen. Die spezifisch magyarische Partei, welche nach den vorausgegan­genen Berichten die Unabhängigkeit, beziehungsweise Losreissung Un­garns von der Monarchie und selbst von der a. h. Dynastie anstrebt und im ungarischen Abgeordnetenhause repräsentirt ist, jubelt in offener Weise über ihr angeblich bereits gelungenes oder dem vollständigen Gelingen bereits ganz nahe stehendes Streben. Zur Feier des erreichten Zieles, als welches die bevorstehende Ernen­nung des bereits in allen Blättern namentlich kolportirten ungarischen Ministeriums bezeichnet wird, sind in den Hauptstädten, sowie in allen andern Städten der Komitate Zips und Sáros im Privatübereinkommen bereits alle Anstalten zur allgemeinen Illumination getroffen, und eine Masse Nationalfahnen angefertigt, so wie verschiedene Vorbereitungen zu nationalen freiheitlichen Demonstrationen im Zuge, welche die Ab­schüttelung des sogenannten österreichischen Joches und die Austreibung aller österreichischen oder deutschen Elemente beginnen und vollenden sollen. Die vollständige Unabhängigkeit Ungarns und dessen Konstitui­rung als selbständiges europäisches Reich werden als gediehene Tatsache behandelt. Es gehen neuerdings Gerüchte von der Ausrufung Karls I. zum Könige von Ungarn, sowie seit einigen Tagen auch das Gerücht zirkulirt, dass im L/ande eine ausländische Geldsorte im Verkehr sein soll, die jedoch nicht näher bezeichnet werden kann. Es heisst ferner, dass Seine Majestät der Kaiser den Ungarn lieber im friedlichen Wege Alles gewähren werde, und dies noch im Monate Feber 1. Jahres, weil die Ungarn sich sonst im Monate März Alles selbst nehmen und aneignen werden, ohne Seine Majestät noch weiter darum zu bitten oder zu fragen. Diesem Jubel entgegen steht die verzweiflungsvollste Stimmung und Meinungsäusserung der gemässigten und loyalen Ungarn, welche das Elaborat der 67-er Kommission als eine Analogie und als Vorläufer zu den neuerdings bevorstehenden 1849-er Eandtagsbeschlüssen und zu dem berüchtigten Debreciner Proklam vom 19. April 1849 bezeichnen, und darin mit aller Positivität die Auflösung der Monarchie und die Revolu­tion in Ungarn voraussehen. Diese düstere, deprimirende und aufs Äusserste gefasste Stimmung, welche namentlich die mittleren und unteren Volksschichten zu Reprä­sentanten hat, findet in dem gesamten, im Zipser und Sároser Komitate überwiegenden Slaventum einen sehr mächtigen und drohlichen Wieder­hall, indem sich daselbst neuerdings eine sehr umfangreiche Hinneigung zu Russland und der sehnliche Wunsch nach einer russischen Invasion, sowie ein täglich wachsender Hass gegen die Ungarn im Allgemeinen,

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