Buzási János: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Bécs : A Birodalmi Levéltárak magyar vonatkozású iratai II. kötet : Mainzi Főkancellári Leváltár (Levéltári leltárak 76. Budapest, 1979)

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HAUS-, HOF- UND STAATSARCHÍV WIEN HUNGARICA IN DEN REICHS ARCHÍVEN Band II. Das Mainzer Erzkanzler-Archiv Das Mainzer Erzkanzler-Archiv entstand infolge der Tatigkeit der Mainzer Erzbischöfe als Erzkanzler des deutschen Reiches. Die Geschichte der Erzkanzler-Institution reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück, als die Landesfürsten, unter ihnen die drei kirchlichen Kurfürsten für sich eine immer grössere Beteiligung an der Ausübung der zentralen Macht beansprucht habén. Als Ergebnis dieser Forderung erhielt der Erzbischof von Mainz die Erz­kanzlerwürde des deutschen Reiches, der Erzbischof von Köln dieselbe Würde von Italien und der Erzbischof von Trier die von Burgund. Wáhrend aber die Erzkanzlerwürde in beiden letzteren Fállen nie mehr als ein Ti tel gewesen ist, gelang es dem Erzbischof von Mainz gewisse den jeweiligen Machtverháltnissen entsprechende entweder formaié oder tatsáchliche Erzkanzlerrechte auszuüben. Der Erzbischof von Mainz leitete bei nicht stándigen Reichstagen tatsáchlich die Reichskanzlei, unterzeich­nete die kaiserlichen Ausfertigungen, verfügte über das kaiserliche Siegel und über das Personal der Kanzlei, aber nur in dem Falle, wenn sowohl der Kaiser als auch der an dem Reichstag persönlich teilnahmen. Übrigens, besonders in den Zeitspannen zwischen zwei Reichstagen und zur Zeit des permanenten Reichstags zu Regensburg war der Vizekanzler der effektive Leiter der Reichskanzlei. Der Erzbischof war natürlich standig bestrebt, durch die Person des Vizekanzlers in den Fügungen seinen Willen zur Geltung zu bringen, das war aber nicht einfach, denn der Vize­kanzler — formai ein Unterstellter und Beauftragter des Erzkanzlers und ihm gegenüber zur regelmassigen Berichter­stattung verpflichtet — war in der Wirklichkeit meistens ein Vertrauensmann des Kaisers. Die unaufhörliche Bestrebung des Erzbischofs, die Angelegenheiten des Reiches, besonders die politischen Angelegenheiten zu beeinflussen oder mindestens mit Aufmerksamkeit zu verfolgen, benötigte die Aufrechterhaltung der stándigen Verbindung zwischen dem Erz- und dem Vizekanzler. Der Erzkanzler führte ausserdem eine ausge­breitete Korrespondenz mit den anderen Landesfürsten, den sonstigen Standén und stándischen Institutionen des Reiches sowie mit auslándischen Herrschern,Politikern und anderen Personen. Der Erzbischof von Mainz hatte noch die gemeinrechtliche Funktion, den kurrheinischen Kreistag als Landesfürst auszuschreiben. Die Kanzleiarbeit im Zusammenhang mit den erwáhnten Funktionen des Erzkanzlers und mit dem Ausschreiben des kurrheinischen Kreis­tages versah die (erzbischöfliche ) Kanzlei der Mainzer Kirchenprovinz. Das Schriftgut, das unter der Bezeichnung ,,Mainzer Erzkanzler-Archiv" bekannt ist, gehört alsó nicht zum Archiv der Reichskanzlei, obwohl es eng damit zusammenhángt. Doch kann es mit Recht als ein Archiv des gesamten Reiches betrachtet werden. Das Archiv wurde 1852 in Einverstándnis mit den Regierungen der damaligen deutschen Staaten nach Wien überführt und im Haus-, Hof- und Staatsarchiv untergebracht. Aus der bereits erwáhnten Bestrebung der Mainzer Erzbischöfe, die Reichspolitik zu beeinflussen, ergibt sich die Tatsache, dass auch das Mainzer Erzkanzler-Archiv in bedeutender Anzahl Hungarica enthált. Diese beziehen sich meistens auf Angelegenheiten, die das Reich und Ungarn gleichfalls angingen. Diese Aktén waren bislang der ungarischen Geschichtsforschung beinahe völlig unbekannt geblieben. Über den Quellenwert dieser Aktén können dieselben Feststellungen gemacht werden wie über die Archive des Reichshofrates und der Reichshofkanzlei. Die einzige Abweichung ist, dass diese fast ausschliesslich politischen und militarischen Charakters sind. Den Quellenwert dieser Aktén soll die folgende, bei weitem nicht vollstándige Aufzáhlung der wichtigsten Themenkreise zeigen: — Die Kriege von Friedrich III. und Matthias Hunyadi — Die Stellungnahme der Kaiser und der Reichsstánde zur türkischen Expansion vor der Schlacht bei Mohács — die direkte Vorgeschichte der Niederlage bei Mohács, die Beschreibungen der Schlacht — Türkenfeldzüge 1526-1541 — die Frage der militarischen und finanziellen Reichshilfe gegen die Türkén — Der Fali von Buda und der Reichsfeldzug zu dessen Rückeroberung — Die Grenzkámpfe gegen die Türkén und die Lage der Grenzfestungen — Die Türkenkriege vom Fali Budas bis zum Frieden von Adrianopel — Die Herausbildung des selbstándigen Fürstentums Siebenbürgen, der Vertrag von Speyer — Stephan Báthori als Fürst von Siebenbürgen und seine Wahl zum König von Polen — Der fünfzehnjáhrige Krieg und der Friede von Zsitvatorok mit den Türkén — Der Bocskai-Aufstand und der Friede von Wien

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