Bélay Vilmos: Magyar kancelláriai levéltár : Repertórium (Levéltári leltárak 59. Budapest, 1973)

LEVÉLTÁRI SEGÉDLETEK

Das im Ungarischen Staatsarchiv verwahrte Archiv der Königlich Ungarischen Hofkanzlei enthält das erhalten gebliebene Schriftgut der nach der Schlacht bei Mohács zu Seiten der Habsburger-Herrscher bestandenen Ungarischen Hofkanzlei. Nach der Niederlage bei Mohács und der Flucht des königlichen Hofes aus Buda war die frühere Königlich Ungarische Hofkanzlei noch eine Weile in Pozsony /Pressburg, heute Bratislava/ tätig, sie wurde erst in den dreissiger Jahren des 16. Jahrhunderts aufgelöst. Deren Archiv blieb nicht erhalten. Ferdinand I. beauftragte als König von Ungarn eine Sektion der Wiener Hofkanzlei mit den Kanzleigeschäften in ungarischen Angelegenheiten. Diese Sektion wurde vom ungarischen Sekretär geleitet. Aus dieser Sektion entwickelte sich nach dem Vertreiben der Türken aus Ungarn die selbständige Ungarische Hofkanzlei, die im Jahre 1690 neue Instruktionen erhielt. Von dieser Zeit; an war die Ungarische Hofkanzlei ohne Unterbrechung bis zu ihrer im April 184-8 erfolgten Auflösung als Hofdikasterium tätig. Das Wirkungsbereich der Ungarischen Hofkanzlei erstreckte sich anfangs hauptsächlich auf Donations-, Begnadigungs- und Justizangelegenheiten. Nach 1690 wurde ihre Befugnis beträchtlich erweitert. Sie hatte ausser der Kontrolle der Verwaltung und Wirtschaftsführung der Komitate, königlichen Freistädte und privilegierten Gebiete auch die Wahrung der königlichen Rechte mit Aufmerksamkeit zu verfolgen. Der König JLiess - als oberster Schirmherr der Kirche - die Ernennung der hohen Würdenträger der römisch katholischen Kirche durch die Hofkanzlei besorgen /im Einvernehmen mit der Römischen Päpstlichen Kurie/. Joseph II. vereinigte im Jahre 1784 die Ungarische und die Siebenbürgische Hofkanzlei. Nach seinem Tode trennte sein Nachfolger im Jahre 1791 wieder die beiden Kanzleien. Die Ungarische Hofkanzlei versah ebenfalls unter Joseph II. /zwischen 1782 und 1791/ auch den ungarischen und siebenbürgischen Wirkungskreis der aufgelösten Wiener Hofkammer. Den Wirkungskreis der Ungarischen Hofkanlei übernahm im April 1848 - zusammen mit dem der übrigen aufgelösten Regierungsbehörden - das verantwortliche Ministerium. Vom Schriftgut der Ungarischen Hofkanz-