Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)
Dr. Hans Reutter: Südmährische Archive. 2. Das Pfarrarchiv Zlabings. 3. Stadtarchiv Pohrlitz. 4. Gemeindearchiv Urspitz
300 Dr. Hans Beutter. Eine Eeihe von Papierbriefen aus der Zeit der Gegenreformation in Mähren (1618/22) befinden sich im MLA., BS., sie stammen alle aus dem PfAZl. und waren bis zirka 1856 dort. Yon etwas größerer Bedeutung sind b) die erhaltenen Bücher des Pfarrarchivs. Wichtig von denselben ist ein »Pfarrgedenkbuch«, welches wohl erst zirka 1790 begonnen wurde, aber gute Abschriften einer großen Beihe von Urkunden bis ins 15. Jahrhundert zurück enthält, die sich auf die Pfarre beziehen. Wertvoller ist ein »Pfarrprotokollbuch«, das 1789 begonnen wurde und ebenfalls zuverlässige historische Abschriften und Nachrichten enthält. So eine »Origo et fata beneficii« mit altem Pfarrerverzeichnis bis ins 14. Jahrhundert, ferner »Instrumenta Fundationum et alia documenta« mit wertvollen Abschriften, »Jus Patronatus« und »Limites parochiae« aus den Jahren 1400 und 1671, ferner »Numerus populi« des Pfarrsprengels von 1790, »Proventus beneficii« mit Stolataxordnung des 17. Jahrhunderts und Zehentberechnungen von 1822 bis 1835 und einer Zehentablösungstabelle von 1851, ferner Kapitel über »Proventus et utilitates ecclesiae«, »Inventarium mobilium ecclesiae«, »Praestationes annuae«, endlich »Initium episcopatus Brunnensis«. Schließlich folgt das eigentliche Pfarrprotokoll mit Aufzählung der wichtigsten pfarr- und ortsgeschiehtlichen Ereignisse seit Ende des 17. Jahrhunderts, deren älterer Teil sichtlich aus einem verloren gegangenen älteren Pfarrprotokoll überschrieben wurde, mit Angabe von Turmknaufurkunden von 1708 und 1710, einer anschaulichen und lebendigen Schilderung des großen Brandes von 1750, mehreren Vergleichsurkunden mit dem Stadtrat und den Lehrern etc. Die Aufzeichnungen sind mit Lücken bis in die Gegenwart geführt. Es finden sich ferner: Geburts- und Taufbücher seit 1647, Trauungsbücher seit 1647, Sterbbücher seit 1658, die demnach zu den ältesten mährischen Büchern dieser Art zu zählen sind; Kirchenrechnungen der Pfarrkirche seit 1641, das älteste (1641—1771) mit schön gepreßtem Pergamenteinband; Verordnungsbücher seit 1720, ein Liber fundationum von 1743 und eine Beihe jüngerer Bücher gleichen Inhalts wie die erwähnten. Im ganzen sind im PfAZl. 43 derartige Bücher, alle (mit Ausnahme der ältesten Kirchenrechnung) im Folioformat und sehr gut erhalten, vorhanden. 3. Stadtarchiv Pohrlitz. Das Archiv der Christengemeinde von Pohrlitz ist verhältnismäßig gering an Umfang, obendrein hat ein großer Teil der Archivalien wenig Bezug auf den Ort selbst. Die Dürftigkeit des Archivs der alten und wichtigen Stadt erklärt sich zum Teil aus der Lage an der Hauptstraße Brünn—Wien, wodurch in stürmischen Zeiten von durchziehenden und