Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)

Dr. Andreas Mudrich: Das Salzburger Archivwesen

238 Dr. Andreas Mudrieh. Diese Beförderung brachte ihm zwar weder eine Verbesserung seiner Bezüge noch seiner Stellung, da er auch als Archivar im Kanzleistatus verblieb. Vergeblich waren auch seine Bemühungen, die Leitung der Hilfsämter abzuschütteln; in etwas erleichtert wurde diese Bürde nur da­durch, daß die Schreibkräfte der Kanzlei auch zu Abschreibarbeiten für das Archiv herangezogen werden konnten. Ebenso vergeblich waren die Anstrengungen, eine ständige Hilfskraft für das Archiv zu gewinnen.1) Soweit also auch diese Organisierung hinter den Hoffnungen, welche die Beratungen vom Jahre 1869 geweckt hatten, zurückblieb, war sie doch ein Schritt vorwärts und hatte gerade für Pirckmayer den Vorteil, daß sie seine definitive Anstellung im Archivdienst ermöglichte. Eine kleine Verbesserung der Archivstellung geschah zwar schon 1894, indem es aus den Hilfsämtern ausgeschieden und als »selbständige Abteilung der Landesregierung« erklärt wurde'1), aber die Erfüllung der persönlichen Wünsche brachte erst die Neuorganisierung der Archive 1896. Für Salzburg wurden zwei Stellen systemisiert: für einen Archiv­direktor II. Klasse in der VIII. und für einen Archivkonzipisten in der X. Bangsklasse. Pirckmayer trat bald, nachdem er 1897 zum Archiv­direktor I. Klasse vorgerückt war, mit dem Titel eines Begierungsrates in den wohlverdienten Buhestand.1 2 3) Sein Nachfolger war Dr. Bichard Schuster, nach dessen vorzeitigem Tode der Verfasser, der seit 1897 hier in Verwendung stand, die Leitung übernahm. Die zweite Stelle wurde 1905 durch Dr. Franz Martin besetzt und 1909 wurde auch Staatsarchivar Franz Müller zur Dienstleistung hieher zugeteilt. 1) Nur vorübergehend stand der wegen Kränklichkeit vorzeitig pensionierte Präfekt am Theresianum, Eduard Klinger, 1885 bis 1889, als Volontär in Ver­wendung. 2) Angeregt durch einen Antrag Freiherr v. Helferts im Herrenhaus (9. März 1893), überreichte Pirckmayer der Landesregierung ein Promemoria über die Stellung der Archivbeamten, worauf letztere mit Erlaß vom 13. September 1894 obige Ver­fügung traf. 3) Mit Stolz konnte Pirckmayer auf seine ungewöhnliche Laufbahn, die ihn während seiner 49 Dienstjahre vom »Furier« zum »Regierungsrat« emporgeführt hatte und auf der er als »Autodidakt«, wie er sieh gerne nannte, der »zweite Begründer des Archivs« geworden war, zurüekblicken. Seine schriftstellerische Tätigkeit erstreckte sieh hauptsächlich auf die Personal-, Familien-, Lokal- und Kunstgeschichte Salzburgs. Die meisten Arbeiten sind in den Mitteilungen der Geschichte für Salzburger Landeskunde erschienen (39), zahlreiche kleine Aufsätze finden sich in der »Salzburger Zeitung« und anderen Tagesblättern. Sein verdienstvolles Wirken fand wiederholte ehrende An­erkennungen. Die k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale er­nannte ihn 1886 zum Konservator der 111. Sektion und die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde zum Ehrenmitglied. Am 16. Mai 1909 setzte der Tod seinem rastlosen Streben ein Ziel. (Vgl. Nekrolog, verfaßt von H. Widmann in den Mitteilungen für Salzburger Landeskunde, XLIX, 396 ff.)

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