Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)
Dr. Ignaz Nößlböck: Archiv und alte Bibliothek der Stadt Horn in Niederösterreich
ratur, sowie für Privatpersonen wurden sehr zahlreiche Nachforschungen oft recht langwieriger Natur angestellt und Gutachten abgegeben, welche das Konzeptspersonal derart in Anspruch nahmen, daß für Ordnungsarbeiten verhältnismäßig wenig Zeit erübrigte. Dessenungeachtet gelang es, einige wichtigere Arbeiten auf rein archivalischem Gebiete abzuschließen, andere bedeutend zu fördern. So wurde die Arehivsabteilung »Trientner Kapitelarchiv« geordnet und zu den alten Trienter Lehenbüchern ein Register angelegt. Ebenso wurden die Brixener Lehenbücher wissenschaftlich geordnet, ein Register zu den älteren Trienter Akten angelegt, die Ordnung des Sonnenburger Stiftsarchives, der Archivalien des Regelhausklosters, des St. Annaklosters in Bregenz, des Haller Damenstiftes fortgesetzt und eine große Reihe von Schatzarchivurkunden bearbeitet. Desgleichen wurden die in größerer Zahl eingelaufenen Theresianischen Steuerkataster und ein Teil der älteren Grenzakten und Grenz- operate geordnet. Von fremden Archivalien wurde das dem Statthaltereiarchiv als Depositum übergebene Archiv der Baugenossenschaft der Zimmermeister, das Plattnersche Familienarchiv und das freiherrlich von Sternbachsehe Archiv von Bludenz geordnet, die Ordnung des gräflich Meranschen Sehloßarchives in Schönna begonnen. Zur Durchsicht von gerichtlichen Skartakten bei den k. k. Bezirksgerichten Ampezzo, Fügen, Innsbruck und Täufers wurden Archivbeamte an Ort und Stelle entsendet. An der vom Archivrat unternommenen Verzeichnung der nicht fachmännisch verwalteten staatlichen Archivbestände des Verwaltungsgebietes nahmen alle Konzeptsbeamten teil. Nicht unerhebliche Arbeiten verursachte während des ganzen Jahres auch die Akten- und Urkundenausscheidung für den im Zuge befindlichen Archivalienaustausch mit Bayern. Erwähnt darf auch werden, daß das Statthaltereiarchiv mit Bewilligung des k. k. Ministeriums des Innern sich an der großen Ausstellung älterer Grenzakten im Alpinen Museum in München hervorragend beteiligen konnte. Archivalienzuwachs. Die in der Archivordnung vorgeschriebene Bedachtnahme auf die stete Vermehrung und Einziehung aller auf die Landesgeschichte bezugnehmenden Archivalien brachte auch im abgelaufenen Berichtsjahre dem Statthaltereiarchiv sehr beträchtlichen, zum Teil auch recht wertvollen Zuwachs. Insbesondere sind folgende Erwerbungen hervorzuheben: 1. An Urkunden- und Aktenankäufen: a) eine sehr wertvolle Brixener Originalurkunde aus dem Jahre 1257 (erworben gelegentlich einer Auktion bei Boerner in Leipzig um 70 Mark): b) der Wappenbrief der Familie Eggenstein 1602 (gekauft aus Heidelberg); c) das Palatinats- diplom Bachmayr (gekauft in Innsbruck um 30 Kronen) und d) eine Reihe tirolischer Archivalien (gekauft bei Seitz in München um 30 Mark 20 Pfennige). 166 Aus den Tätigkeitsberichten von Archiven der politischen Verwaltung.