Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)

Dr. Ignaz Nößlböck: Archiv und alte Bibliothek der Stadt Horn in Niederösterreich

Archiv und alte Bibliothek der Stadt Horn in Nieder­österreich. Von Dr. Ignaz Nößlböck. Die Ordnung des Archivs beabsichtigte die Gemeindevertretung seit Jahren. Sie gewann den Advokaten Dr. Pichler, der bis zu seinem Tode einen Teil der Prozeßakten ordnete. Dann trat sie an den Konser­vator der Zentralkommission, P. Benedikt Hammerl, heran, der mit mir, als ich von der Zentralkommission empfohlen wurde, die Ordnung im Sommer 1906 und 1907 durchführte. Das Archiv lag in ganz ungeordnetem Zustande im 2. Stock des Rathauses, in dem Zimmer neben dem Pestsaale. Die Signaturen an vielen Faszikelumschlägen wiesen auf eine am Ende des 17. Jahr­hunderts durchgeführte Ordnung. Auf diesen Faszikelumschlägen waren auch Signaturen von der Hand des Altenburger Benediktiners P. Hono­rius Burger, die in seinen zwei Archivkatalogen, welche sich im Archiv befinden, erscheinen und zeigen, daß sich seither der Bestand nicht ge­ändert hat. Das Archiv gelangte in einem Zimmer neben der Ratstube zur Aufstellung. 250 Aktenfaszikel und 1650 Urkunden sind in 97 Schachteln untergebracht. Archivalien in Buchform sind 146 vorhanden. Verschie­dene Umstände verhinderten eine allgemein durchgreifende Ordnung1); so hätte eine solche u. a. die Archivalien, welche unter der Abteilung »Korrespondenz« angeführt sind, aufteilen müssen. P. Hammerl verfaßte auch ein »Statut über die Verwaltung des Stadtarchivs zu Horn«. Aus diesem ist zu entnehmen, daß vorläufig nichts versendet wird. Erlaubnis zur Benützung erteilt der Bürgermeister. Die Benützung an Ort und Stelle hat nur im Rathaus in der Kanzlei während der Amtsstunden unter Aufsicht zu geschehen. Auskünfte erteilen P. Benedikt Hammerl im Stifte Zwettl, Niederösterreich, und Dr. Ignaz Nößlböck, Statthalterei­archivkonzipist in Graz. ’) Die Disposition weicht von der des handschriftlichen Inventars, welches die Stadtgemeinde besitzt, ab.

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