Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Tagebuch des Prinzen Eugen von Savoyen über den Streifzug nach Sarajevo im Jahre 1697. Mitgeteilt von Hauptmann Zitterhofer

Streifzug nacli Sarajevo 1697. 19 Am 25. marschierte ich bis nach Vitzoka [Visoko] zurück und überschritt sogar die Brücke. In der Nacht begann es zu regnen und es regnete fast den ganzen Tag, weshalb ich die Infanterie in den Häusern der Stadt unterbrachte. Am 26. marschierte ich nach Kaknia [Kakanj], jenseits der Brücke, nachdem ich die Infanterie in einem Han, das heißt in einem türkischen Gasthof, und in einigen Häusern der Umgebung untergebracht hatte; die Kavallerie kampierte in einer Entfernung von einigen hundert Metern in einer kleinen Ebene. Alle Raizen haben sich uns angeschlossen und lagern teilweise diesseits, teilweise jenseits der Brücke. Die christlichen Bauern kommen noch immer zu uns; wir senden ihnen Begleitmannschaften entgegen, um sie ins Lager zu führen und verbrennen alles, was rechts und links von der Straße den Türken gehört. Die Kavallerie rückte mittags im Lager ein, die Infanterie um 2 Uhr. Im Laufe des heutigen Tages schneite und hagelte es mehrmals, und während der Nacht regnete es auch ein wenig. Am 27. lagerte ich in Psenitza [Zenica], Die Kavallerie war vor 12 Uhr mittags, die Infanterie nach 2 Uhr im Lager eingerückt, nachdem sie die Bosna auf den Pferden der Kavallerie übersetzt hatte. Der Feind läßt sich nirgends sehen. Die Raizen sind bei der Nachhut. Vorgestern ist in dem Lager, das wir morgen zu beziehen gedenken, Brot ein­getroffen. Es hat fast den ganzen Tag geschneit und es herrscht grimmige Kälte. Am 28. marschierte ich eine halbe Stunde über die Ebene hinaus nach Horavitza [Orahovica], nachdem ich die zwei Engpässe passiert hatte. Der Marsch durch letztere ist recht lang und beschwerlich. Die Nachhut der Kavallerie rückte um 3 Uhr im Lager ein, die Infanterie kurz vor Ein­bruch der Nacht. Der Oberstleutnant des Regimentes von Corbelli1), Baron S p o r k, verbleibt in seinem Lager zwischen den beiden Pässen, um das Kastell Brandok [Vranduk] in die Luft zu sprengen, zu verbrennen und vollständig dem Erd­boden gleichzumachen, sowie um die Nachhut und das Lager [) Wurde 1682 errichtet und 1775 aufgelöst, beziehungsweise in die heutigen Dragonerregimenter 2 und 6 eingeteilt. 2*

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